von Blog: Mandi / Fotos: Caroline
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24 Sept., 2023
Kurze Replik: Am 19. Juli 2023 erreichten wir Valencia Mar, vereinbarten mit BlueKnot die Arbeiten der nächsten fünf Wochen, putzten Avalon und vertäuten sie mit Federn und den neuen italienischen Leinen, sodass wirklich auch ein handfester Sturm nichts kaputt machen konnte. Dann zogen wir in ein Hotel in Valencia um, tummelten einen Tag in der Stadt und vereinbarten mit Walti und Encin Cavegn einen Dinnertermin am zweiten Abend. Die Beiden waren zur gleichen Zeit in Valencia wie wir. Ein schöner Zufall, wie vor über einem Jahr in Marmaris, wo uns Walti mit seinem Charterschiff besucht hatte. Wir verbrachten einen zauberhaften Abend und flogen dann am nächsten Morgen mit dem gleichen Flug wie sie nach Basel. Am 28. August 2023 landeten wir wieder planmässig in Valencia und fuhren mit einem Taxi nach Valencia Mar, wo Avalon frisch geserviced auf uns gewartet hatte. Es war schön, wieder an Bord zu sein. Von Walti Cavegn hatten wir erfahren, dass Hans, ein langjähriger Freund von uns, auf seinem Schiff, einer wunderschönen 20m Aluyacht, die buchstäblich am Steg uns gegenüber lag, sein würde. Also setzten wir uns mit ihm in Verbindung und vereinbarten einen Treff. Es wurde ein herrliches Wiedersehen nach vielen Jahren, einer Einladung zum Lunch an Bord und intensivem Austausch. Da uns das Wetter einmal mehr unruhig machte, legten wir am 1. September ab und fuhren in den gut geschützten Hafen von Denia. Die Marina el Portet in Denia erwies sich als Glücktreffer. Wir lagen völlig sicher vor den draussen tobenden Winden und konnten in Ruhe die Steuerbordlampe am Bug ersetzen, die in der Zwischenzeit den Geist aufgegeben hatte. Am Wochenende war Denia zur Fahrradrennhochburg aufgestiegen und Tausende säumten die Strassen, durch die ihre Stars rasten. Es herrschte Volksfest, und wir waren mittendrin. Der Sturm flaute ab und trotz der starken Dünung wollten wir weiter nach Alicante. Es herrschte noch stockdunkle Nacht als wir ablegten und in den Kanal aus dem Hafen einbogen. Hohe Dünung schlug uns entgegen und wir brauchten mehr Motorpower, um nicht herumgeschlagen zu werden. Aber………… die Power wollte nicht kommen. Wir konnten den Gashebel runterdrücken, wie wir wollten, mehr als 1600 Touren kam nicht zustande. Der Adrenalinspiegel stieg und die Konzentration aufs Ruder brauchte alle Sinne. Einige bange Minuten später waren wir durch und atmeten erstmal tief durch. Was war los? Wir checkten den Motor durch, aber er lief ruhig ohne Nebengeräusche. Einzig die Leistung konnten wir nicht erhöhen. Nach dem Motto «never change a running system» liessen wir ihn einfach laufen und setzten die Fock für eine höhere Geschwindigkeit. Am Nachmittag liefen wir in Alicante ein und sagten dem hilfsbereiten Marinero nach dem Manöver, dass wir einen Motorspezialisten brauchten. Der Marinero rief nach Kuko (der heisst wirklich so), ein sympatischer Kerl, der auf dem Steg am Vorbeigehen war. Kuko entpuppte sich als Motorenmechaniker, der nach unser Beschreibung sogleich eine erste Diagnose stellte und sich für neun Uhr am nächsten Tag mit uns verabredete. Um zehn Uhr am nächsten Tag kam er mit den nötigen Werkzeugen und schraubte den «Auspuff» samt Krümmer und Wasserzuleitung ab. Man konnte die Kohleschicht deutlich sehen und auch das grosse, abgebrochene Kohlestück, das den Auslass behinderte, war unübersehbar. Er putzte alles und setzte die Teile wieder ein. Ein anschliessender Testlauf verlief erfolgreich. Problem gelöst. Er empfahl uns, das ganze System bei nächster Gelegenheit reinigen zu lassen und mit höheren Tourenzahlen zu fahren, damit die Kohle sich nicht absetzen konnte. Wir blieben noch eine zweite Nacht in Alicante und zogen dann über Torrevieja – bekannt aus der Fairy Ultra Werbung – nach Cartagena und dann einige Seemeilen weiter in die Mazaron Bay, wo wir seit Valencia das erste Mal ankern konnten. Wir genossen die Ruhe, das sanfte Schaukeln und das Essen an Bord. Die Bucht war gut geschützt, und wir blieben vor der Dünung, die draussen herrschte verschont. Am anderen Morgen fiel uns auf, dass die Batterien schwach waren und die Ankerwinch Mühe bekundete. Wir mussten dem Problem auf den Grund gehen, bevor wir in den Atlantik fahren konnten. Carrucha, Roquetas de Mar und Adra waren Stationen vor Motril und Malaga. Die Marina de Motril verdient Erwähnung. Obwohl die Anlage mit Schwimmstegen etwas anfällig für Dünung ist, wollten wir die «freundlichste Marina im Mittelmeer» nicht auslassen. Und in der Tat. Der Betreiber begrüsste uns persönlich am Steg, und wir hätten so ziemlich jede Unterstützung bekommen, die man sich nur ausdenken konnte. Da wir nur eine Nacht blieben und wegen des anstehenden Treffens mit Moni und Christoph Meier nach Malaga weiter mussten, konnten wir die Gastfreundschaft nicht nutzen. In den letzten Tagen hatten wir mit der IGY Marina in Malaga einen regen Whats App und Mail Austausch betrieben, um einen Liegeplatz in der Stadt zu bekommen. Unser Charme und unsere Hartnäckigkeit führte schliesslich zum gewünschten Erfolg. Wir konnten inmitten des Superyachthafens in Malaga anlegen. Am Abend in Motril lernten wir Bubu, Urs und Günther kennen und tauschten Erfahrungen aus. Bubu und Urs waren ebenfalls auf dem Weg nach den Kanaren und Günther segelte seinen Katameran alleine etwas gemächlicher der Küste runter. Bewundernswert! Malaga! Wir mussten uns auf Kanal 11 bei der Port Control anmelden und durften dann in den beeindruckenden Hafen dieser schönen Stadt einfahren. Wiederum auf Kanal 9 baten wir die IGY Marina um Unterstützung und wurden vom Marinero und Maria, unserem guten Engel vom Büro, in Uniform begrüsst. Wir bekamen einen Liegeplatz längsseits vor einer ca. 80m langen Superyacht, direkt am Stadtpier. Wir hatten unheimlich Freude, solch unverschämtes Glück zu haben. Zwei Nächte durften wir bleiben. Wir putzten das Schiff runter, sodass man wieder aus den Scheiben sehen konnte, füllten die Wassertanks und unterzogen die Stadt einem ausführlichen Fahrradausflug. Die Innenstadt ist sehr hübsch und versprüht einen leicht kolonialen Spirit. Um Fünf am nächsten Abend kamen dann Moni und Christoph zum Apéro aufs Schiff. Es machte richtig Spass, mit solch langjährigen Freunden ein Wiedersehen zu feiern. Maria hatte für uns ein tolles Restaurant reserviert und so schloss ein ausgezeichnetes Nachtessen den schönen Abend ab. In Estepona wartete bereits der nächste Höhepunkt auf uns. Marisa und Rolf waren dort in den Golfferien, und wir hatten uns bereits für den nächsten Abend verabredet. Der Wind wehte zu steil und die zu erwartende Dünung trieb uns bereits in der Morgendämmerung aus Malaga fort. Wir mussten uns etwas sputen, um am Nachmittag nicht gegenan schlagen zu müssen. Bereits nach zwei Uhr fuhren wir in den Puerto Deportivo Estepona ein und legten am «Pantalon 3» an. Gegen siebzehn Uhr kamen Marisa und Rolf aufs Schiff. Wir hatten uns schon lange nicht mehr gesehen, entsprechend herzlich war die Begrüssung. Endlich hatte es ein Chevalier aufs Schiff geschafft. Ein wunderbares Nachtessen rundete den Abend ab. Anderntags wurde der Hafen von Estepona zum Jahrmarkt und gefühlt Tausende von Touristen säumten die Marktstände und Restaurants. Nach den besten «Pil Pil Prawns» aller Zeiten, trafen wir uns wieder mit Marisa und Rolf, bummelten durch die Stadt und assen dann nochmals gemeinsam. Wie immer fiel der Abschied schwer, aber uns rief Gibraltar. Die noch verbleibenden knapp 25 Seemeilen bis zum «Rock» verliefen problemlos und bereits am frühen Nachmittag des 18. Septembers liefen wir die zollfreie Tankstelle in Gibraltar an, wo wir über 600 Liter Diesel zu £ 1.07 bunkerten, um für den «long haul» zu den Kanaren gerüstet zu sein. In der Alcaiseda Marina auf der spanischen Seite legten wir an und setzten uns gleich mit Varaderos del Sur in Verbindung, um unser elektrisches Problem zu lösen. Nach anfänglichen Sprachproblemen schafften wir es schliesslich, dass zwei Elektriker an Bord kamen, alles durchcheckten und nach einer sauberen Batteriediagnose eines dritten Fachmanns zum Schluss kamen, dass die Backbordbatterie das Zeitliche gesegnet hatte. Wir brauchten zwei neue Komfortbatterien. Die Offerte stellte eine Lieferfrist von sieben Tagen in Aussicht. So kommt es, dass wir jetzt in Gibraltar festsitzen und auf die Lieferung und den Einbau warten müssen. So eine Batterie ist ungefähr 36 kg schwer, etwa doppelt so gross wie eine valable Autobatterie und kann nicht einfach herumgetragen werden. Wir verbringen die Zeit mit Besuchen von Gibraltar, dem berühmten Felsen, der Stadt La Linea, Lesen und Blog schreiben. In der Zwischenzeit haben wir die Selbststeueranlage montiert, den Gennaker hochgezogen und die Vorräte ergänzt. Kleine Reparaturen stehen auch immer wieder an. So mussten wir den Kicker des Baums mit einer Aluhülle ummanteln, damit uns der untere Teil aufgrund von Korrosion nicht buchstäblich wegbricht. Wir werden ihn in Trinidad ersetzen müssen. Die weitere Routenplanung ist zurzeit extrem wetter- und strömungsabhängig. Wir können erst aus dem Mittelmeer, wenn wir Ost-, Nord- oder Südwind haben und keine Strömung, die nach Ost setzt.