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Marmaris zum Dritten

Mandi • 21. Juni 2022
Nun, viel Zeit ist nicht verstrichen, aber die Geschehnisse überwerfen sich. Wir schreiben den 6.6.2022. Avalon ist zurück im Wasser und die Messungen zeigen keinen Strom auf dem Rumpf mehr an. 
Alisha und Manuel konnten einen Flug nach Marmaris buchen und so steht dem gemeinsamen Segelerlebnis nichts mehr im Wege. Wir freuen uns auf das nächste Wochenende. 
Da unser Dinghi ganz leicht Luft verliert, haben wir es heute mit Patches reparieren und die Stellen, wo sich die Halterungen gelöst haben, auch gleich neu vulkanisieren lassen.  
In Marmaris kennen wir jetzt jeden Stein, und es wird Zeit, mal wieder Wind um die Ohren pfeifen und die heisse Stadt achteraus liegen zu lassen. In der Zwischenzeit steigt das Thermometer täglich an. Wir sind bei 37 Grad Celsius angelangt. Einzig der Wind bringt ab und zu etwas Kühlung.  
Für alle, die uns via Marine Traffic verfolgen wollen, ein kleines Update. Der Sendeteil unseres AIS ist kaputt und ein Ersatz kann zurzeit wegen Lieferkettenproblemen nicht beschafft werden. Da wir in den letzen fünfundzwanzig Jahren auch ohne dieses Gerät segeln konnten, beunruhigt uns dieser Umstand nicht allzu sehr. Sobald wir Ersatz haben, werden wir an dieser Stelle wieder informieren. Bis dahin, müsst Ihr den Blog lesen und das Handy beiseite legen (smile!). 
Wir schreiben den 21. Juni 2022, Alisha und Manuel sind bereits letzten Samstag wieder abgereist und wir jetzt auf dem Weg nach Datça, wo wir schliesslich ausklarieren wollen. 
Die Woche mit Alisha und Manuel war der Hit. Wir haben wunderschöne Buchten zwischen Marmaris und Bozukkale besucht, gebadet, gesegelt, gut gegessen und die Gesellschaft der Beiden genossen. 
Avalon ist letzten Samstag dann auch mit einem neuen Trenntrafo ausgestattet worden und macht technisch wieder Freude. GMM hat tolle Arbeit geleistet.
Jetzt warten wir in Bozuk Bükü bei Ali Baba auf das Abflauen der zurzeit draussen mit 35 Knoten wehenden Winde, damit wir, ohne gegenan schlagen zu müssen, nach Datça kommen. 
Unsere Pläne sind noch vage, was die griechischen Inseln betrifft. Wir werden angesichts der zunehmenden Windstärken kaum nach Norden segeln können und wahrscheinlich von Symi aus die Westroute nehmen. Man könnte fast eine Linie mit dem Lineal ziehen und käme dann geradewegs zum Peloponnes. Nach über drei Monaten in der Türkei wird es jetzt Zeit zu neuen Horizonten aufzubrechen. 
von Blog: Mandi / Fotos: Caroline 24. November 2024
Am zweiten November 2024 um 1930h landeten wir wieder in Port of Spain, Trinidad, und der zweite Teil unseres Karibikabenteuers hatte begonnen. Caroline hatte sich zuhause stundenlang den Kopf darüber zerbrochen, wie wir bei den vorherrschenden Ost-Winden in dieser Weltregion einigermassen vernünftig eine «Rundreise» machen können. Los Roques nördlich von Venezuela, die ABC Inseln, Cartagena in Kolumbien, eine Reise überland oder per Flugzeug nach Guatemala zu den Maya Tempeln, die St. Blaas Inseln vor Panama, Kuba, Jamaika und last but not least die Dominikanische Republik sollen irgendwie in diese knapp sechs Monate hineinpassen. Das Ziel anfangs der nächsten Hurricane Season sollte Curaçao sein, wo Avalon wieder aus dem Wasser und dann verkauft werden soll. Der wetterbedingt unsicherste Teil wird nach den St. Blaas Inseln die Route nach Norden und von Kuba aus dann gegen Osten werden, bis wir schliesslich nach Süden abdrehen können. Wir werden sehen, ob wir es hinbekommen. Jetzt stand aber zuerst unsere Avalon in Peake auf dem Programm. Wir mussten das Schiff bis zum 7. November zum Einwassern klar bekommen. Der Motor war komplett geserviced und von aller Kohle im Auslass befreit worden. Der Autoprop war montiert, jedoch noch ohne Anode, das Unterwasserschiff und die Bugstrahlerprops mussten noch mit Antifouling behandelt werden. Und selbstverständlich mussten alle Systeme getestet werden. Starke Nerven waren jetzt gefragt. Yvanna aus dem Marinebüro hatte alles vorbereitet, sodass wir per Minibus abgeholt und mit Zimmerschlüssel und entsprechenden Codes ausgerüstet wurden. Bevor wir todmüde ins Bett fielen, wollten wir Avalon sehen und mit Günther ein Willkommensbier im neu eröffneten Marina Restaurant trinken. Welch zwei schöne Begrüssungen. Avalon in voller Pracht und Bestzustand und Günther strahlte und umarmte uns herzlich. Nach diesen schönen Momenten fielen wir ins Koma. In den folgenden Tagen kamen Anna und Marcel von der Diamanta ebenfalls aus der Schweiz an, und die jeweiligen Aperos um fünf abends wurden immer grösser und lustiger. Wir schafften es wirklich, unser Schiff am 7. November einzuwassern und alle Systeme liefen fehlerfrei. In der ersten Nacht draussen an der Boje testeten wir noch die Navigationslichter und nachdem auch getankt war, waren wir grundsätzlich abfahrbereit. Nach einem mühevollen und nervenzerreibenden Ausklarieren, die Briten hatten es erfunden, aber die Trinidader haben es zur Perfektion gebracht, und grossen Abschiedszeremonien von all unseren Freunden, verliessen wir die Chaguaramas Bay und waren eine Stunde später auf dem Atlantik. Beim Eindunkeln setzte ein steter Ostwind ein und wir konnten die Leichtwindgenua setzen. Wir fielen nahtlos in unseren Wachrythmus und segelten die Nacht durch. Endlich frische Luft, Sternenhimmel und das ruhige Schaukeln des Schiffs. Gegen Morgen kam Grenada in Sicht, wo wir uns um 0600h in einer Bucht vor Anker legten, Spiegeleier mit Speck assen und das erste Mal seit langem wieder baden konnten. In der Port Louis Marina vertäuten wir Avalon für die nächsten Tage, klarierten ein und organisierten ein Auto, damit wir genug Ware für die kommenden sechs Wochen bunkern konnten. Das Wetter, vor allem die zahlreichen Gewitter hielten uns für die nächsten Tage fest. Wir mussten für die rund 300 Seemeilen nach Los Roques bessere Verhältnisse abwarten. Ein Ausflug nach Sautière im Norden der Insel – der Ort wurde von den Einheimischen so getauft, weil sich die noch verbliebenen Caribs nach verlorener Schlacht gegen die Franzosen vom Fels vor der Stadt in den Freitod stürzten, anstatt in Gefangenschaft und Sklaverei zu geraten – rundete die Tage ab. In der Petite Anse fand Caroline ein Hotel/Restaurant, das an diesem Sonntag ein Barbecue vom Feinsten anbot. Wir konnten natürlich nicht widerstehen. Um die Warterei in der brütenden Hitze abzukürzen, zwischenzeitlich zeigte das Thermometer im Schiff 40 Grad Celsius an, unterbrachen wir den Marinaaufenthalt und zogen uns in die Prickly Bay im Süden der Insel an eine Boje zurück. Dort konnte man wenigstens baden und sich etwas Kühlung verschaffen. Das Wochenende vom 23. September 2024 verbrachten wir dann wieder in der Marina. In der Zwischenzeit sah die Route einigermassen gewitterfrei aus und wir entschieden, den langen Schlag am Montag, dem 25. anzugehen. Wir hatten uns im Vorfeld mit Alejandro von Yachtservice Los Roques in Verbindung gesetzt und ihn als Agenten für die Einklariererei und den Papierkram unter Vertrag genommen. Los Roques ist teuer und bedingt vorgängige Zahlungen und Einreichung der Schiffspapiere. Jetzt stehen uns drei Tage auf See bevor und wir freuen uns auf Venezuela.
von Blog: Mandi / Fotos: Caroline 23. Mai 2024
Mitte April nahmen wir die zweitletzte Etappe vor der grossen Pause in Angriff und segelten nach einer ruhigen Nacht vor Sandy Island westlich von Carrigaou in die Tyrell Bay, um auch gleich für Grenada einzuklarieren und noch einige Nächte ruhig vor einer Boje zu verbringen. Wir lernten beim Festmachen Grant und Lesley, ein Paar aus Noosa in Australien kennen, trafen uns für einen Drink und machten anderntags mit Ihnen zusammen einen Tagesausflug per Taxi. Die Insel ist sehr schön und hat tolle Strände, bietet kulturell und geographisch aber wenig bis nichts. Beim Spazieren im nordöstlichen Teil der Bay trafen wir plötzlich Beat und Jessica wieder, mit denen wir in Barbuda bei Enoch Lobster gegessen hatten. Welch ein freudiges Wiedersehen. Sie lassen ihr Schiff während der Hurricane Season hier in der Marina auf dem Trockenen. 
Am 25. April segelten wir die rund dreissig Seemeilen bei herrlichem Wind und Seegang weiter nach Grenada und buchten uns für einige Tage in die Port Louis Marina ein, wo man neben dem Marina Office die Immigration und Customs vorfindet und in minutenschnelle ausklarieren kann. Wir mieteten uns wieder ein Auto und nahmen die Insel in Augenschein. Im Süden liegen die Grenada Distilleries, wo ein herrlicher Rum zum 50-jährigen Unabhängigkeitstag kreiert worden war. Wir mussten diese Gelegenheit nutzen und liessen uns durch die Produktion führen. Inzwischen waren wir zu wahren Experten in Sachen Rum geworden. Die Degustation war ein Gedicht und wieder fanden zwei Flaschen den Weg ins Schiff. Grenada gehört zu den besser situierten Inseln der ehemaligen britischen Kolonialmacht. Die Amerikaner haben seit ihrer «Befreiungsaktion» 1983 stetige Präsenz auf der Insel und der US Dollar ist überall gern gesehen. Entsprechend bilden auch US beflaggte Schiffe praktisch die Mehrheit in den Buchten und Häfen. So kommt Geld ins Land und führt zu einer für Yachties recht guten Infrastruktur. Wir besuchten auf unserer Tour auch «Le Phare Bleu», wo sich Jana Ganiga und ihr Mann Dieter 2006 ihren Lebenstraum verwirklicht hatten und eine kleine Marina, ein Restaurant und einige Bungalows, nebst Einkaufsladen, Cafeteria und Boutique betreiben. Das Ganze machte uns einen derart entspannten und angenehmen Eindruck, dass wir beschlossen, die letzten Tage auf Grenada im Le Phare Bleu zu verbringen. Wir reservierten einen Platz am Steg und fuhren dann gemütlich zurück in die Port Louis Marina. Im südlichen Teil der Insel liegt ein Naturschutzgebiet mit einem Süsswassersee, der nebst einer tollen Touristenattraktion mit Wandermöglichkeiten auch als Süsswasserreservoir dient. Die Flora und Fauna ist auch auf Grenada eindrücklich und die Landschaft mit den zerklüfteten Tälern und den fast messerscharfen Bergkanten erinnerte uns ein wenig an Santo Antao in den Kap Verden. Wir verbrachten fast den ganzen Tag mit dem Mietwagen in dieser atemberaubenden Gegend. 
Wir verabschiedeten uns zwei Tage später gebührend von Holger, den wir seit Jolly Harbour auf Antigua nicht mehr gesehen hatten und jetzt seine tolle Halberg Rassy ebenfalls an «unserem Steg» festgemacht hatte und machten uns dann auf den kurzen Weg um Pont Salines herum nach Port Egmont, wo Le Phare Bleu mit ihrem sehenswerten Feuerschiff liegt. Wir legten uns längs an den Hauptsteg und ergänzten die Vor- und Heckleine mit einem Gummipuffer. Wir hatten fünf Nächte gebucht, und die Marina ist bekannt für ihre starke Dünung. Am 3. Mai liessen wir uns per Taxi nach Port Louis fahren und klarierten das letzte Mal in dieser Saison aus. Unser nächstes Ziel war Trinidad und damit das Ende dieser Saison. Die Beamten von Immigration und Customs waren im gleichen Büro und da unsere Daten alle via Sailclear im Internet waren, dauerte die Uebung nur fünf Minuten und wir standen wieder draussen. 
Am Sonntag, dem 5. Mai legten wir am frühen Nachmittag ab, setzten nach einer Seemeile zuerst Gross und Fock, eine Stunde später statt der Fock die Leichtwindgenua und segelten in den Sonnenuntergang. Die 84 Seemeilen bis in die Chaguaramas Bay auf Trinidad sollten wir trotz zeitweise bis zu zwei Knoten Strömung aus Südost bis am anderen Morgen schaffen können. Wir hatten lange Zeit schöne 19 Knoten Wind aus Osten, bis er dann in der Nacht auf Südost zu drehen begann. Bei einem Kurs zwischen 170 und 180 Grad kamen wir zeitweise kaum mehr als 3 Knoten voran. In der Nacht durch die Oel- und Gasfelder mit einem grossen Vorhaltewinkel zu navigieren war ebenfalls nicht einfach. Die Bohrtürme leuchteten wie Christbäume und die immer wieder quer kommenden Tanker und Frachter machten dieses Stück der Reise echt spannend. Als die Dämmerung anbrach, konnten wir durch den Dunst Land erkennen, und rund 10 Seemeilen vor der Küste meldeten wir uns bei der Küstenfunkstelle. Wir hatten vorgängig unseren «Float Plan» einreichen müssen, so konnten sie uns auf dem Radar und AIS identifizieren. Das Gebiet wird immer wieder von Piraten heimgesucht und Trinidad hat alle Interessen daran, die Schifffahrt sicher zu machen. Das Land profitiert vom Yachtsport und die Werften beschäftigen Hunderte von Facharbeitern. Wir segelten noch bis zur Küste und nahmen dann mangels Wind die Segel runter. Unter Motor fuhren wir schliesslich in die Chaguaramas Bay ein und legten uns vor Peake Yachts an eine Boje. Yvanna von Peake musste zuerst eine Health Clearance für uns organisieren bis wir an die Stege durften. Am Nachmittag lag das Dokument vor und wir legten an. Bis zum 10. Mai putzten und räumten wir das Schiff, schlugen alle Segel ab und setzten uns mit den Handwerkern für Motor, Segel, Propeller und Unterwasserschiff in Verbindung, damit während unserer Abwesenheit alle Arbeiten ordnungsgemäss ausgeführt werden konnten. Wir kauften einen Entfeuchter und organisierten einen Schiffsverantwortlichen, der den Wasserbehälter regelmässig leeren und zum Schiff schauen würde. Am Morgen des 10. Mai holten wir Avalon aus dem Wasser und stellten sie aufs Trockene. Trotz der langen Zeit im Wasser, sah der Rumpf passabel aus und die Anoden waren alle in Ordnung. Nach der Reinigung checkten wir die Seeventile durch und stimmten uns mit Marcus – dem Leiter von Peake Repairs – ab. Fortan schliefen wir im Peake Hotel. An ein Schlafen auf dem Schiff war bei einer Temperatur von über vierzig Grad nicht mehr zu denken. Wir verbrachten noch einige schöne Abende und Apéros mit Günter – unserem Freund seit Mortril Spanien – der seinen Katamaran ebenfalls in Peake lässt und packten dann am 14. Mai unsere Bündel und flogen mit KLM von Port of Spain über Amsterdam nach Zürich. Am Nachmittag des 15. Mai 2024 betraten wir nach neun Monaten auf See wieder unser Haus in der Schweiz. Unser Rückflug nach Trinidad ist am 1. November 2024 vorgesehen. Es ist geplant, Avalon am 4. November wieder ins Wasser zu lassen. Damit dies geht, müssen alle Arbeiten abgeschlossen und der Schweizer Flaggenschein erneuert worden sein. Ueber die Reisepläne und Routen machen wir uns in den nächsten Monaten intensiv Gedanken und bereiten uns entsprechend vor.
von Blog: Mandi / Fotos: Caroline 21. April 2024
Rodney Bay wird von der ARC (Atlantic Race for Cruisers) als Ankunftshafen in der Karibik genutzt. Entsprechend gut ist die Marina eingerichtet. Es hat Restaurants, eine Chandlery und sogar einen kleinen Supermarket. Dieser – notabene – führt praktisch nur alkoholische Getränke, wen wunderts, und fast keine Frischwaren. Da Ostern war, mussten wir bis am Montag auf einen Mietwagen warten. So vertraten wir uns an den ersten beiden Tagen die Füsse und nahmen einmal mehr von den Unterschieden zwischen französischen und englischen Inseln Kenntnis. Löchrige Strassen, lausige Infrastruktur, eher arme Bevölkerung, scheussliches Brot, überall Abfall zeichneten die englischen Inseln aus. Als wir am Montag dann unseren rechtsgesteuerten Wagen übernahmen und erste Ausflüge über St. Lucia machten, verstärkte sich dieser Eindruck noch. Es wird auch viel gekifft auf diesen Inseln. Ueberall riecht es nach Pot. Dafür wird man entschädigt durch mehr Reggaemusik und humorvolle Zeitgenossen – wenn sie dich nicht gerade um Geld anbetteln. Apropos Geld. Auf all den englischen Inseln herrscht der EC Dollar, eine karibische Kuriosität, die etwa USD 1: EC$ 2.7 handelt zurzeit. Jederman akzeptiert auch USD, und somit ist der wilden Herumrechnerei und Schummelei natürlich Tür und Tor geöffnet. Passt man einmal nicht auf, wird man gnadenlos über den Tisch gezogen. Ueber die Bancomaten kann man EC$ beziehen. Dafür zieht einen dann die Hausbank in der Schweiz mit einem hundelausigen Wechselkurs und endlosen Kommissionen über den Tisch. Fazit: Du wirst auf jeden Fall über den Tisch gezogen, entscheide einfach vorher wo. Das Hinterland von St. Lucia bietet wenig Neues. Wir entschieden uns, der lokalen Rumdistillerie einen Besuch zu erstatten und nahmen einen abenteuerlichen Weg durch pittoreske Dörfer unter die Räder. Von Schlaglöchern übersäte Strassen forderten höchste Konzentration. Wir bemerkten immer wieder, dass selbst pakistanische und indische Strassen vor über dreissig Jahren in kaum schlechterem Zustand gewesen waren. Wir erreichten die Distillerie ohne Achsbruch und wurden mit bestem karibischen Rum belohnt. Die Führung lohnt die Mühe nicht, aber die Getränkequalität ist «second to none». Wir kauften einen «Admiral Rodney» und einen «Chairman’s Reserve» und fuhren über Marigot Bay (ja, die heisst gleich) zurück nach Rodney Bay. Entlang der Westküste von St. Lucia zogen wir hinunter nach Soufrière, wo uns Jahleel an eine Boje band und seine Dienste für Taxiservice und Ausflugsorganisation anbot. Wir buchten eine Wanderung zwischen den beiden Pitons und liessen uns erstmal zum Dorf chauffieren. Unser Versuch, ein einigermassen schönes einheimisches Restaurant zu finden, gaben wir nach kurzer Zeit auf und setzten uns am Meer in eine Kneipe, die ein gutes Chicken Colombo servierte. Der Hike zwischen den Pitons entpuppte sich als zauberhaft. Obschon ausgetrampelt, führte der Weg durch farbenprächtige Natur und von den vier Aussichtspunkten aus hatten wir eine atemberaubende Sicht auf die Pitons und das hügelige Hinterland. Der Führer machte immer wieder humorvolle Einlagen und hielt uns auf Trab. Auf der Rückfahrt nach Soufrière liessen wir uns eingangs Dorf rauswerfen, bummelten etwas durch die Strassen und klarierten beim Zoll und der Immigration dann aus. Port Elisabeth auf Bequia war unser nächster Stop. Eine weitläufige, gut geschützte Buch, mit Bojen backbords und Ankerplatz auf der Steuerbordseite beim Einfahren. Ein ellenlanger Traumstrand säumt diese Seite. Wir holten eine Boje, klarierten ein und nahmen einen ersten Augenschein. Karibik pur. Farbenprächtig, Reggaemusik und immer ein Wölkchen Marijhuana Duft in der Luft. Uns gefiels, und wir blieben drei Nächte. Wir hätten länger bleiben können, aber es zog uns zur berühmten Promiinsel Mustique, wo bekannte Namen wie Mick Jagger, Brian Adams und andere Stars und Sternchen ihre Anwesen haben und oft völlig unerwartet in Basils berühmter Bar auftauchen. Wir legten uns in der Bucht an eine Boje und setzten zu Basil über. Die Bar ist der Hammer. Alles aus Holz, mit Schnitzereien, die an Indonesien oder Indien erinnern. Die Preise sind natürlich den Stars angepasst. Ein Drink kostet zwischen USD 12.— und 18 .— das Essen bewegt sich auf Schweizer Preisniveau. Wir blieben wieder drei Tage und genossen die mondäne Atmosphäre. Eine Taxifahrt über die Insel verschaffte uns einen tieferen Einblick. Ja, die Güter lassen sich sehen. Die Infrastruktur, die vollständig über eine Firma, an der die Stars beteiligt sind, besorgt wird, ist einwandfrei. Gute Strassen, die einheimische Community von ca. hundertfünfzig Menschen verfügt über alles, was es braucht. Schulen, Kirche, Gemeindesäle, Sportplätze, sogar einen – wenn auch nur einen – Arzt gibt es. Abgesehen von den Fischern, die einen etwas verlotterten Eindruck hinterlassen, scheinen die Menschen dort ziemlich zufrieden mit ihrem Dasein zu sein. Am dritten Abend spielte bei Basil eine Band auf, und wir konnten wieder einmal tanzen. 
Unsere Freunde von der Diamanta waren auf dem Weg in die Tobago Cays und fragten an, ob wir auch kommen würden. Die 19 sm waren schnell runtergesegelt und zur Freude aller, war praktisch neben ihnen noch eine Boje frei. Welch ein Wiedersehen nach dieser langen Zeit und welch zauberhafter Ort dafür. Wir lagen eingebettet zwischen Korallenriffen in türkisblauem Wasser und konnten von blossem Auge die vielen Seeschildkröten im Meer vor uns sehen. Wir hatten Anna und Marcel das letzte Mal in Mindelo auf den Kap Verden gesehen. Sie haben die Route über den Aequator nach Brasilien und dann an der südamerikanischen Küste entlang nach Norden in die Karibik genommen. Wir dagegen sind entlang des 14. und 15. Breitengrads nach Westen gesegelt und haben den Aequator nicht «überschritten». Sie hatten Marcels Bruder und noch Marcels besten Freund an Bord und beabsichtigten, Diamanta Ende April in Trinidad aus dem Wasser zu nehmen und bis dahin zu viert zu segeln. Welch ein Wiedersehen. Wir verbrachten drei Tage zusammen, tranken, hatten es lustig, assen Raclette und machten einen Ausflug zur Insel Petit Tabac, wo Jack Sparrow mit einem riesigen Rumvorrat ausgesetzt worden war (im Film!). Zum Abschluss der Tobaco Cays gönnten wir uns Beachbarbecue und assen zwei riesige Lobster. Wir verabschiedeten uns definitiv von der Diamanta und machten uns anderntags auf den Weg nach Mayreau, wo uns im Beach Club ein Restaurant in Form eines balinesischen Zelts mit Fünfsternemenues empfing. Wir warfen vor dem Strand unseren Anker, lancierten unser Dinghi und liessen uns verwöhnen. Ein Ausflug über die Insel gab nicht allzuviel her, aber wir lagen praktisch allein in der Bucht und genossen die Ruhe. Am nächsten Tag warf Bubu mit seiner Chap den Anker neben uns, und wir feierten Wiedersehen bei einem hervorragenden Dinner. 
Da wir aus den Grenadinen wieder ausklarieren mussten, nutzten wir den aufgefrischten Wind, um die wenigen Seemeilen nach Clifton auf Union Island zu segeln. Die Strömung drückte uns gnadenlos nach Steuerbord und nach vier Seemeilen mussten wir derart stark korrigieren, dass es ohne Motor nicht mehr ging. Das Korrallenriff vor der Bay war tückisch und erforderte sorgfältige Navigation. In der Bucht empfing uns Elliot Louis (Mr Faithful), der uns in den Cays schon nach Petit Tabac hinüber geschippert hatte. Er gab uns eine der äusseren Bojen, sodass wir etwas Privatsphäre hatten. Bubu folgte uns am Nachmittag und legte sich an die Boje auf unserer Backbordseite. Clifton hat einen gewissen Charme und die Menschen begrüssen einen mit einer herzlichen Freundlichkeit, die man nicht überall antrifft. Wir konnten unsere Gemüsevorräte wieder auf Vordermann bringen, Elliot putzte unseren Rumpf und bürstete den Bewuchs ab und langsam machten wir uns an die Organisation der Arbeiten, die in rund vier Wochen in Trinidad vom Stapel laufen sollten. Wir wollen Avalon am 10. Mai aus dem Wasser nehmen und dann bis Ende Oktober 2024 im Trockendock lassen. Die Hurricane Saison ist in den nördlicheren Gebieten für Segelabenteuer zu gefährlich. Wir werden diese Zeit zu Hause in der Schweiz verbringen.
von Blog: Mandi / Fotos: Caroline 31. März 2024
Die Ile Fourchue liegt wenige Seemeilen nördlich von St. Barth und ist wie die Anse Colombier ein Naturschutzgebiet, wo man nicht überall ankern darf und einige Bojen ausgelegt sind. Wenn man sich anmeldet, bekommt man ein Certificat, das man zwecks Einverständnis mit den Regeln unterschreiben muss. Wir haben uns das in Gustavia noch organisiert und waren demnach beruhigt, falls eine Kontrolle durch die Ranger erfolgen sollte. Da wir nicht spät unterwegs waren, konnten wir unter den Bojen noch wählen und legten uns in den hinteren Teil der Bucht, wo wir keine Yacht mehr im „Rücken“ hatten. Wir genossen die Ruhe, die Natur und das fantastische Schauspiel des Sonnenuntergangs. Nach zwei Nächten zogen wir weiter nach Philipsburg im holländischen Teil von Sint Maarten. Der Ausflug in die Stadt mit Dinghi war nicht spektakulär. Der Lido dem Meer entlang erinnerte uns an den Ballermann auf Mallorca und die Duty Free Shops hatten Preise jenseits von Gut und Böse. Selbst in der Schweiz bekommt man die Ware günstiger. Wir assen einen Salat und jamaikanisches Chicken und schlenderten zurück zum Dinghi. Die Marina Fort Louis in Marigot ist neu Basis von Moorings und Sunsail und kann demnach mit Mechanikern für alles aufwarten. Wir mussten unseren Bugstrahler reparieren lassen und brauchten einen Mech. Ein Telefonat mit der Marina und wir hatten sowohl früher einen Platz als vereinbart und eine Telefonnummer des Mechs von Moorings. Am frühen Nachmittag konnten wir einlaufen und mit Hilfe des Dockmasters «nez au quai» sauber anlegen. Eine Stunde später war Wayne – der Mechaniker von Moorings – bei uns Bord und fing an, den Schaltpanel auseinanderzuschrauben. Da wir für Alisha und Manuel die Vorkabine sowieso hätten räumen müssen, ging alles im gleichen Zug und Wayne hatte auch Zugang zum Bugstrahler und den Batterien. Als es eindunkelte und noch keine Lösung in Sicht war, verschoben wir die Fortsetzung auf den nächsten Tag. Kurz vor zehn anderntags kam Wayne mit seinem korsischen Elektriker zurück, der dann die Suche weiterführte. Jerome fand den Uebeltäter zwei Stunden später. Der Batteriehauptschalter hatte sich verabschiedet und musste ersetzt werden. Am Nachmittag rauschte der Bugstrahler wieder wie neu, und wir konnten alles putzen, rückbauen und die Vorkabine für unsere Gäste bereitstellen. 
Alisha und Manu hätten am Samstag anfangs März ankommen sollen, verpassten wegen eines technischen Defekts der Air France Maschine in Zürich den Anschlussflug nach St. Martin, verbrachten eine Nacht im Flughafenhotel in Paris und kamen erst am Sonntag bei uns an. Wir holten sie mit unserem Mietwagen ab und die Begrüssung wurde natürlich unvergesslich. Nach einem Ruhetag zur Anklimatisation setzten wir am Dienstag Segel und fuhren einige Meilen nach Norden in die Grand Case. Karneval war angesagt, und Caroline hatte ein zauberhaftes Restaurant reserviert, wo wir vor dem Umzug leckere Langustenspaghetti und dazu Chardonnay in rauhen Mengen zu uns nahmen. Der Umzug war klein, laut und karibisch bunt. Zuvorderst tanzten karibische Schönheiten zu den Trommeln der ihnen folgenden Band und die Zuschauer folgten der Prozession tanzend und im Takt wogend. Wir genossen das Spektakel und machten uns erst kurz vor Mitternacht auf den Rückweg zum Dinghi. Am Anker schläft man herrlich. So ging es natürlich auch unseren Gästen. Erst als der Kaffeegeruch immer intensiver wurde, kamen sie aus den Kojen. Nach einem reichhaltigen Frühstück zogen wir nach Anguilla und setzten nach ein paar Stunden Segeln in Road Bay den Anker. Nach der Einklariererei spazierten wir dem Strand entlang und fanden Elvis in seiner Strandbar. Mit der typischen langen Goldkette um den Hals, einer Spiegelbrille auf der Nase und einem Polystertrainingsanzug am Leib lachte er uns breit an. Er mache die besten Pain Killer in der Karibik, gab er von sich. Und in der Tat, die Legende war geboren. Elvis’ Pain Killer gehen in die Geschichte ein und gehören zu den besten, die wir bisher getrunken hatten. Am Abend stellte er uns eine Reggaeband in Aussicht, so reservierten wir einen Tisch in seinem Restaurant und verbrachten den Tag mit Schnorcheln und Baden. Der Abend wurde erwartungsgemäss lustig und laut. Die Band setzte sich aus lokalen «Heroes» zusammen und coverte sämtliche bekannten Bob Marley Songs, was die anwesenden Gäste natürlich zum Mitsingen inspirierte. Als sie schliesslich «Sweet Caroline» von Neil Diamond anstimmten, waren auch wir nicht mehr zu halten und versuchten uns am Mikrofon. Mir versagte nach kurzer Zeit die Stimme und das Gebrabbel war nicht mehr zu verstehen. Alle gröhlten und hatten eine gute Zeit. Trotz des Alkoholschleiers fanden wir Avalon im Dunkeln und warfen uns zu Bett. Am Tag zwei vor Ort fuhren wir hinaus zur Sandy Island, wo wir uns zum Landfall einen Pain Killer gönnten. Ein klassischer Anblick. Ein Sandhaufen mitten im türkisblauen Wasser mit ein paar Palmen und einer Bar. Immer wieder spektakulär. 
Da wir beim Ausklarieren am nächsten Tag ein Cruising Permit für Anguilla lösen mussten, konnten wir in der Crocus Bay, wenige Meilen weiter nördlich, zwei Tage «Badeferien» machen. Wir kauften ein, sonnten und badeten und die lokale Bar servierte ausvorzügliche Leckereien. Dass es in der Bay Haie hatte, machte die Schwimmerei speziell reizvoll – smile! 
Nordöstlich von Anguilla gibt es auf Scrubb Island einen himmlischen Strand, wo wir eine Mittagspause und Badehalt einschalteten. Am Nachmittag segelten wir in die Anse Marcel auf St. Martin und verschlauften uns durch die enge Einfahrt in die gleichnamige Marina. Es wurde immer wärmer und als wir dort in der windstillen Bucht am Steg lagen, japsten die Hitzeempfindlicheren unter uns förmlich unter Deck. Bei Einbruch der Dunkelheit verzogen wir uns ins italienische Restaurant der Marina. 
Am nächsten Tag lag Tintamarre – eine kleine Insel nordöstlich von St. Martin, auch ein Naturschutzgebiet – auf dem Programm. Der goldgelbe Strand lud förmlich zu einem Besuch ein. Alisha und Manu nahmen das Stand Up Brett und Caroline schwamm nebenan. Wir blieben über Nacht und bestaunten den klaren Sternenhimmel. Weitere zwei Nächte auf der Ile Fourchue mit einer Wanderung auf den höchsten Punkt wie eine Nacht in der Simpson Bay neben der Flugpiste des internationalen Flugplatzes in St. Martin rundeten die zwei Besuchswochen ab. Mit einem Captain’s Dinner auf der Terrazza in Marigot gingen die zwei Wochen mit unseren Lieben viel zu schnell vorbei. Wir mieteten wieder unseren treuen KIA bei Mercedes (so heisst die Frau wirklich) und fuhren Alisha und Manu am Freitag zum Flugplatz. Schweren Herzens fuhren wir alleine zur Marina Fort Louis zurück und gönnten uns ein ruhiges Essen mit einem guten Glas Wein auf dem Schiff. Am 18. März drehten wir den Kurs Richtung Süd und legten bei leicht südwestlichen Winden ab. Eher ungewöhnlich in diesen Breiten, aber die Klimaerwärmung fordert auch hier ihren Tribut. Wir dachten, wir könnten diesen Wind segeln und die paar holländischen Inseln besuchen. Nach wenigen Meilen mussten wir aufgeben und eine Nacht in Philipsburg einschalten. Die Dünung liess uns nur schwer schlafen und bereits frühmorgens entschieden wir, anstelle von St. Kitts und ff. über die Ile Fourchue und dann in einem Parforceschlag drei Nächte durch- und direkt nach Martinique zu fahren. Die Windvorhersagen stimmten wieder einmal nicht, und wir mussten uns mehr oder weniger mit Fock, Leichtwindgenua und/oder Motor bis nach Etang de Z’Abricots durchschlagen. Am 23. März fuhren wir frühmorgens in Fort de France ein, warfen vor der Marina Anker, nahmen eine Dusche, reinigten das Schiff und konnten eine Stunde später in die Marina einfahren. Die Jobbers – Jutta und Thomas - hatten uns bereits erwartet und halfen uns beim Anlegen mit den Leinen. Welch eine Wiedersehensfreude. Es gab viel zu erzählen. Bei einem Ankertrunk und einem Nachtessen tauschten wir Erfahrungen und Erlebnisse aus. Bis am 28. bunkerten wir das Schiff mit Nahrungsmitteln und Wasser voll, gingen an meinem Geburtstag bei Lili in der Lagoon auf der Ostseite der Insel wunderbar essen und legten am 29. März ab für den Schlag nach Rodney Bay auf St. Lucia. Jetzt liegen wir in Rodney Bay, haben die mühsame Einklariererei bereits hinter uns und freuen uns auf eine weitere Perle der Karibik.
von Blog: Mandi / Fotos:Caroline 21. Februar 2024
Wir verliessen Bas de Fort am 30. Januar. Die letzten Tage waren recht regnerisch gewesen, und wir vermuteten, dass wir in den «Les Saintes» im Süden von Guadeloupe aufgrund der Topographie weniger Regen haben würden. In der Bucht bei der Ilet à Cabrit legten wir uns nach einem unspektakulären Schlag an eine der raren Bojen. Mit dem Dinghi fuhren wir in das hübsche Städtchen, mieteten Elektrofahrräder und fuhren hoch zum Fort Napoleon. Eine wunderbare Aussicht bot sich uns. Und obwohl der Namensgeber Napoleon das Fort nie besucht hatte, gab es im Obergeschoss eine sehenswerte Ausstellung der kolonialen Vergangenheit des recht gut erhaltenen Gebäudekomplexes. Die kleine Insel «Cabrit», in deren Bucht wir lagen, erwanderten wir zu Fuss an einem weiteren sonnigen Tag. Wir hatten mit unserer Wettererwartung Recht bekommen. Während Guadeloupe in Regenschauer getaucht war, hatten wir in den «Saintes» das schönste Karibikwetter. Wir lernten ein nettes Schweizer Pärchen kennen, das bereits seit vier Jahren mit ihrem Katamaran unterwegs waren und tauschten Erfahrungen aus. Nach vier Tagen zogen wir weiter nach Deshaies im Nordwesten von Guadeloupe, wo wir vor dem längeren Schlag nach Antigua noch einmal übernachteten. Wie erwartet, regnete es heftig den ganzen Abend. Am anderen Morgen fuhren wir aus der Abdeckung von Guadeloupe und setzten Segel. Wir konnten fast bis Falmouth Harbour auf Antigua segeln. Die Einfahrt in die geschützte Bucht ist notorisch etwas ruppig, aber unter Motor hatten wir keine Mühe, die Untiefen zu umfahren. Wir nahmen eine freie Boje und entschieden, erst am nächsten Morgen einzuklarieren. Customs und Immigration befinden sich im Nelson’s Dockyard im English Harbour, dem ehemaligen Stützpunkt des berühmten Admirals Nelson. Ein Ort, den man auf Antigua auf keinen Fall verpassen sollte. Kommt man in den Dockyard hinein, wähnt man sich in London’s Katherine Docks im 18. Jahrhundert. Die Gebäude sind liebevoll gepflegt oder restauriert, Nelson’s Wohnhaus ist zu einem kleinen charmanten Museum umfunktioniert worden und alles verströmt den leicht modrigen Duft der kolonialen Vergangenheit. Einfach herrlich! Nach dem Einklarieren besorgten wir uns eine lokale SIM mit 90 GB Daten für unseren Router, bezahlten die Boje und machten uns auf den kurzen Weg nach Jolly Harbour auf der Westseite der Insel. Wir bekamen 25 kn Wind und die enge Marina machte unter diesen Umständen ein gefahrloses Einparken in die zugewiesene Lücke unmöglich. Wir legten uns auf Reede vor Anker und verbrachten einen gemütlichen Abend mit gutem Essen und der letzten Flasche Rotwein. Am nächsten Morgen konnten wir dann einlaufen und ruhig anlegen. Wir trafen wieder alte Freunde in der Marina und kamen so zum letzten Gossip in der Szene. Wir brauchten einen neuen Router, um die neue SIM brauchen zu können. So charterten wir ein Taxi und Troy, unser Fahrer, fuhr uns bei strömendem Regen nach St. John, der Hauptstadt von Antigua. Nun, wie stellt man sich eine karibische Hauptstadt vor? Nach unseren Massstäben kommt die Geschichte ziemlich schäbig daher. Strassen voller Schlaglöcher, Teile der Kanalisation offen, viele Häuser scheinen kurz vor dem Zerfall zu stehen. Der Verkehr unbeschreiblich langsam und chaotisch. Nebst nigelnagelneuen Autos fahren buchstäbliche Ruinen rum, die, sofern sie nicht mehr laufen oder in einen Unfall verwickelt sind, einfach am Strassenrand stehengelassen werden und still vor sich hin verrotten. Den Menschen scheint dies alles nichts zu machen. Die lachen, zeigen Lebensfreude, sind freundlich und zugänglich. Alle scheinen einander zu helfen und selbst als Tourist, bekommt man immer irgendwo und irgendwie Hilfe. So fanden wir Dani in seinem Elektronikshop. Ein Syrer und Computercrack, den es in die Karibik verschlagen hat. Dani versprach uns, innert einer Stunde einen Toprouter zu vernünftigem Preis zu haben. Wir schlugen ein und gingen am Pier der Kreuzfahrtschiffe essen. Eine Stunder später waren wir mit einem Alcatel Router der neuesten Generation ausgerüstet und wieder voll kommunikationsfähig. Caroline nutzte die Situation sofort und organisierte uns trotz immenser Nachfrage einen KIA, und so konnten wir am nächsten Tag mit der Erkundung der Insel beginnen. Die lokale Rumdistillerie kann man vergessen und das Fort ausserhalb von St. John bietet ausser den sehr gut erhaltenen Kanonen rein gar nichts. Eine Augenentzündung von Caroline’s linkem Auge zwang uns, einen lokalen Augenarzt aufzusuchen. Das Erlebnis, nebst der chaotischen Anfahrt, wird in unsere Geschichte eingehen. Der sehr nette und kompetente Arzt empfing Caro in einer antiquierten Praxis, die mehr an eine Wohnstube des 19. Jahrhunderts, denn an eine Augenarztpraxis erinnerte. Er diagnostizierte eine bakterielle Infektion und gab ihr gleich die notwendigen Medikamente mit. Beruhigt zogen wir von dannen und holten auf dem Rückweg noch die fertige Wäsche aus der Laundry ab. Der Sonntag wurde zum Höhepunkt unseres Antiguaaufenthalts. Troy fuhr uns zusammen mit unseren Freunden auf die Shirley Heights zum wöchentlichen Barbecue mit Musik von Steel- und Reggaeband. Unvergesslich die Stimmung und der Sonnenuntergang. Die Steelband gehört zum Besten, was wir in Sachen Musik in den letzten Monaten gehört hatten. Sobald es dunkel wurde, kam die Reggaeband zum Einsatz. Der Bass ging durch Mark und Bein, und Caro und ich konnten uns nicht mehr halten. Wir mussten tanzen. Es war richtig schön, nach Monaten endlich wieder einmal das Tanzbein zu schwingen. Gegen elf waren wir wieder in Jolly Harbour. Am 14. Februar klarierten wir aus und fuhren acht Seemeilen nach Norden in die Dickinson Bay. Völlig alleine lagen wir eine Nacht vor Anker und genossen die Ruhe nach den letzten turbulenten Tagen. Dickinson liegt ideal aus Ausgangspunkt für den Schlag nach Barbuda. Caroline hatte in der Cocoa Bay Enoch ausfindig gemacht. Enoch bietet den vermutlich preisgünstigsten und zartesten Lobster im Umkreis von hundert Seemeilen an. Er serviert die Tiere direkt vom Grill mit einem jacked potatoe und einer kreolischen Knoblauchsauce. Wir legten uns in der Bay vor Anker und reservierten anderntags zwei Portionen. Unterwegs hatten wir Funkkontakt mit Irelami gehabt, einem Schweizer Schiff, das uns überholt hatte. Enoch kann man mit dem Dinghy nicht anlanden. Der Schwell würde das Gummiboot überwerfen. Man muss etwa dreissig Meter vor dem Strand das Dinghy an einer Boje festmachen und die kurze Distanz an Land schwimmen. Wir schafften es und Enoch begrüsste und mit einem breiten Lachen. An einem der Tische befand sich die Besatzung der Irelami und die nächsten drei Stunden unterhielten wir uns bestens mit dem jungen Paar mit ihrem Hund und assen den besten Lobster seit langem. Zusammen mit dem goldenen, einsamen, kilometerlangen Strand hatten wir endlich die Karibik gefunden. Nach allen Massstäben gehört dieser Strand zu den schönsten der Karibik. Nach zwei Tagen und einer Uebernachtung bei der Codrington Lagoon im Westen von Barbuda setzten wir über nach Gustavia auf St. Barthelemy. Wir wurden hin und her geschleudert, hatten den Wind teils von achtern, dann wieder räumlich und konnten schlicht und einfach nicht vernünftig segeln. Der Baum schlug von links nach rechts, eine Bullentalje hätte rein nichts gebracht und der Wechsel von Leichtwindgenua zu Fock und zurück ging uns dermassen auf die Nerven, dass wir schliesslich alles runternahmen und nur noch unter Motor fuhren. Wir erreichten Gustavia am Abend und warfen ausserhalb der kommerziellen Fahrrinne den Anker. Leider befanden wir uns sowohl in Windrichtung des Kraftwerks wie auch der Anflugschneise des Flugplatzes. Romantik konnte nicht aufkommen. Wir klarierten am nächsten Morgen ein und gleich wieder aus. Bei einem entzückenden Mittagessen inmitten der «Schicki Micki Meile» gegenüber der Superyachtdocks besprachen wir die nächsten Schritte. Einige Tage in der Anse Colombier und der Ile Fourchue machten Sinn bis zur Ankunft von Alisha und Manu in St. Martin. Jetzt liegen wir in Colombier, füllen unsere Tanks mit dem Watermaker und freuen uns auf die Ankunft der Beiden anfangs März.
von Blog: Mandi / Fotos: Caroline 29. Januar 2024
Aufgrund der Weihnachts- und Neujahrsferien war die Organisation des Motorenservice und der Segelreparaturen schwieriger als gedacht. Nach unzähligen Telefonaten und Mails gelang es uns schliesslich, all die Arbeiten auf anfangs Januar zu legen. Um es vorwegzunehmen, der Motor wurde von IDS perfekt geserviced und der leicht verkokte Auslass gereinigt. Er läuft seither wieder einwandfrei und hat seine Schwäche überwunden. Der Genaker hat neue Nähte und eingesetzte Stücke erhalten und die Sturmfock haben wir umrüsten lassen, sodass sie auf unsere kleinere Rollvorrichtung passt. Alles hat bestens geklappt. Die zerrissene Genua haben wir einer Frau vermacht, die daraus Taschen näht. Die Leichtwindgenua ist aufgezogen und zieht wunderbar. Wir sind gerüstet für die weiteren Abenteuer. Mit einem alten Peugeot 104 begannen wir in den Tagen bis Weihnachten die ersten Ausflüge auf Martinique zu machen. Unter anderem besuchten wir die Habitation Clément, unsere erste Rumdistillerie in der Karibik. Nur 5 % der weltweiten Rumproduktion wird französisch, sprich aus dem fermentierten Saft des Zuckerrohrs, destilliert und dann in Fässern gereift. Der weitaus grössere Teil wird aus Melasse gewonnen und dann meist auf 37 - 41 % Alkohol «runtergefahren». Die Franzosen hingegen produzieren ihren «Rhum Agricole» meist auf 42 – 57 % Alkoholgehalt, was für unsere Gaumen recht gewöhnungsbedürftig ist. Hat man sich einmal daran gewöhnt, ist dieser Rum sowohl pur, verdünnt oder als Punsch ein Hochgenuss. Wir lernten viel über das meistgetrunkene Getränk in der Karibik und genossen die Schönheit der Gebäude, die Lager, die Gerüche und last but not least die Geschichte hinter diesen « Fabriken». Clément liegt eingebettet zwischen Zuckerrohrfeldern und einem tropischen Garten an der Ostseite von Martinique und bietet durch den Ausblick auf den Atlantik und den sanften Passatwind eine zauberhafte Atmosphäre und ein herrliches Klima. Nach dem ersten Golfkrieg haben sich die Präsidenten Mitterand und Bush senior hier zum ersten Gipfel getroffen, um die Zukunft im Nahen Osten zu diskutieren. Am 27. Dezember sind unsere Freunde aus der Schweiz eingeflogen und haben ihr Apartment wenige hundert Meter von der Marina entfernt bezogen. Das Wiedersehen war natürlich sehr emotional und wurde gebührend begossen. Wir wurden richtiggehend verwöhnt mit Gewürzen, Würsten, Salamis, Süssigkeiten, Le Parfait Tuben und sogar zwei Portionen Käsefondue. Obwohl die Vier hundemüde waren, gingen wir noch ins «Le Spice» zusammen essen. In den folgenden zwei Wochen durchforschten wir ganz Martinique, besuchten noch weitere Distillerien, gingen Nachtessen mit unseren Freunden oder sie bekochten uns. Der Silvester stach mit einem hervorragenden Rindsfilet hervor, das wir auf dem Cobb Grill in ihrem Apartment brutzelten. Das Feuerwerk um Mitternacht konnten wir auf der Dachterrasse verfolgen und mussten zugeben, auch die Franzosen wissen, wie man ein tolles Feuerwerk gestaltet. Als unser Motor geserviced war, machten wir mit jedem Paar einen Halbtagesausflug auf der Avalon unter Segeln, gefolgt von einem Badestopp mit Ankern und Apéro. Wir genossen die Zeit mit ihnen in vollen Zügen und hatten einen Riesenplausch, dass das mit diesem Besuch geklappt hat. Anfangs zweiter Woche nahmen wir Abschied und kurz darauf landete das nächste befreundete Paar, das sich aber rund eine Stunde Fahrtweg weiter im Süden bei St. Anne einquartiert hatte. Wir besuchten sie am Tag Zwei nach ihrer Ankunft in ihrem zauberhaft gelegenen Haus und auch dieses Wiedersehen war nicht minder emotional und herzlich. Sie verwöhnten uns ebenfalls mit Gaumenfreuden aus der Schweiz, die wir in den folgenden Tagen Stück für Stück mit Genuss vertilgten. Mit einem Apéro auf dem Schiff und anschliessendem Nachtessen in Fort de France mussten wir von ihnen schweren Herzens fast zu früh Abschied nehmen. Unser Marinavertrag lief ab und unsere Zeit in Martinique ging damit auch zu Ende. Wir klarierten aus und verliessen am 12. Januar 2024 Etang z’Abricots in Richtung Roseau auf Dominica. Kaum aus der Abdeckung von Martinique raus, bekamen wir herrliche 23 Knoten Wind und konnten fast bis nach Roseau segeln. Wir nahmen uns eine Boje mithilfe von Desmond von Sea Cat Moorings und genossen danach unseren obligaten Ankertrunk. Die Bucht sah nicht gerade einladend aus, aber die Vegetation präsentierte sich schon von See aus überwältigend. Mit Desmonds Hilfe klarierten wir anderntags ein und nahmen Roseau erstmal unter die Lupe. Klein, bunt, etwas zerfallen, gute Bars, gute Musik, ein hübsches Museum ein geschichtsträchtiges Fort und nette, hilfsbereite Menschen. An jeder zweiten Ecke riecht es nach «Gras», entsprechend aufgestellt ist die Stimmung. Am zweiten Tag machten wir die erste Tour mit unserem Führer Gordon. Wir fuhren in den Dschungel und hatten das Gefühl, in einem botanischen Garten zu sein. Ueppige Vegetation, Blumen, Früchte, Gemüse, absoluter Wahnsinn. Wir besuchten den Süsswassersee, schwammen in eine Schlucht zu einem Wasserfall, kletterten einen zweiten Wasserfall mit einer separaten heissen Quelle hoch und badeten unterhalb des Falls in glasklarem Wasser und assen bei Laura in märchenhafter Umgebung kreolisches Chicken und tranken Punsch dazu. Todmüde kamen wir am Abend zurück aufs Schiff. Am Tag drei fuhren wir mit Gordon zum Indian River in Portsmouth und liessen uns von einem Ruderboot den Fluss hinauf durch atemberaubenden Dschungel zu Calypsos Hütte – Kenner erinnern sich an Pirates of the Carribean Teil 2 – und schliesslich zur Bar mit dem weltbekannten «Dynamite Punch» fahren. Die Botanik des Flusses bietet seltenen Spezies ein einmaliges Habitat. Wir hätten noch stundenlang weiterfahren können, vor allem nach dem Punsch fühlten wir uns ziemlich angeheitert und unterhielten uns angeregt mit dem anderen Paar auf dem Schiff. Zum Abschluss der Tour fuhren wir mit Gordon auf die Ostseite der Insel und besuchten noch einen üppigen Nationalpark. Desmond fuhr uns schliesslich zurück zum Schiff und siehe da, gleich an der Boje neben uns hatte in der Zwischenzeit Jobber, unsere Freunde aus Mindelo und Etang z’Abricots festgemacht. Wir beschlossen den Tag mit einem Apéro bei Ihnen auf dem Schiff und dem Wissensaustausch. Obwohl wir bereit für die nächste Insel waren, fuhren wir am nächsten Tag nach Portsmouth und legten uns dort noch an eine Boje. Hier konnte man baden, das Wasser machte einen einladenderen Eindruck als in Roseau, aber bereits um vier Uhr begann es dermassen zu schütten, dass wir uns ins Schiff zurückziehen mussten. Tags darauf segelten wir mit einem recht starken Wind im dritten Reff nach Terre des Hauts und legten uns dort an die buchstäblich letzte freie Boje. Das Wetter war herrlich und wir konnten ausgiebig baden und die Seele baumeln lassen. Terre des Hauts liegt vor Guadeloupe, und da der Wind wegen der Schmetterlingsform von Guadeloupe zunehmend stärker nach Norden drehte, konnten wir so eine schwierige Passage gegenan zweiteilen. Der nächste Tag entwickelte sich dann wie erwartet sehr schwierig. Das Gross konnten wir gleich in den Lazybags lassen, für die Leichtwindgenua war der Wind zu stark und auch unter Fock und Motor gab es eine rechte Hackerei bis wir Point de Pitre erreichten. Gottseidank hatten wir die Marina vorgängig reserviert und konnten ohne Anstalten hineinfahren und anlegen. Der Wind hatte unangenehm zugelegt und schlug jetzt mit fast dreissig Knoten in die grosse Bucht. Wir klarierten ein und suchten uns eine nette Beiz für das Nachtessen. Die Marina Bas de Fort ist bestens bestückt. Mit allem, was das Seglerherz begehrt. Da das Wochenende vor uns lag, versuchten wir anderntags ein Auto zu mieten, aufgrund der grossen Nachfrage stand uns dieses aber erst ab Dienstag der Folgewoche zur Verfügung. So radelten wir in die Stadt und verbrachten die ersten Tage an Land mit etwas Bewegung. Sobald wir das Auto hatten, zogen wir über die Insel. Zuerst der Westflügel mit der Küste und einem Besuch der Distillerie Langueteau, wo wir endlich das heissersehnte Rumfass fanden, das wir im Schiff haben wollten. Dann der Ostflügel mit dem wilden Pointe des Châteaux, dem zauberhaften goldenen Strand an der Anse Bertrand und den ausgezeichneten Restaurants an der Küste. Guadeloupe erinnerte uns etwas an Martinique. Der Verkehr ist nicht so dicht, die Leute etwas relaxter, aber summa sumarum gleichen sich die Inseln sehr stark. Im Gegensatz zu Dominica, wo man das Gefühl hatte, wirklich in der Karibik zu sein, wo man auch Reggea Musik gehört hatte, könnte man sich in Martinique oder Guadeloupe an der französischen Riviera wähnen. Wir haben dieses richtige Karibikfeeling bis jetzt noch nicht gefunden.
von Blog:Mandi / Fotos:Caroline 23. Dezember 2023
Anna von der Diamanta hatte Geburtstag und lud zum Dinner in ein Restaurant mit Bühne und Live Musik ein. Mindelo bietet in Sachen Musik so einiges. Die Bands spielen, teils hochprofessionell, Rock und Jazz oder dann natürlich auch die einheimischen Songs mit grosser Leidenschaft und tollen Stimmen. Gegen Mitternacht hört man überall Musik und die Einheimischen können eine zeitlang vergessen, dass sie tagsüber ziemlich hartes Brot zu beissen haben. Wir haben uns mit unseren Stegnachbarn, Thomas und Jutta von der Jobber, angefreundet und verbringen auch mit ihnen einen der letzten Abende mit gutem Essen und interessanten Gesprächen. Reisende tragen eine schwere Bürde. Immer wieder lernt man tolle, liebenswerte Menschen kennen, freundet sich an und verbringt eine schöne Zeit zusammen, muss sich dann aber wieder verabschieden und weiss nicht, ob man sich je wiedersieht. Wenn man darüber nachdenkt, sticht es einen schon ins Herz. Vielleicht ist es aber auch das Alter, das einen etwas feinfühliger werden lässt. Am 2. Dezember ist es dann soweit. Wir haben Früchte, Gemüse, wenig Fleisch und massenweise chinesische Fertignudelsuppen gebunkert und sind bereit, die Leinen zu lösen. Die Crews von Diamanta und Jobber wie auch Matts von der Midnight Sun verabschieden und winken uns herzlich als wir uns langsam vom Steg wegbewegen. Wir sind bewegt und während der ersten Stunden in Gedanken versunken. Jetzt war es soweit. Die erste wirklich grosse Passage lag vor uns. Wir rechneten mit 18 bis 20 Tagen, je nach Wind und erreichbarer Geschwindigkeit. Erneut fielen wir in unseren Wach- und Schlafrhythmus. Wir waren für beständigen Passat etwas früh unterwegs, waren dafür aber froh noch recht nördliche Winde zu haben, was für unsere Genua super war. Wenn man zu Zweit unterwegs ist, stellt die Sicherheit in der Nacht hohe Anforderungen. Alleine zwei Segel zu managen, übersteigt meist die Kraft von nur einer Person. So waren wir froh, mit der Genua gut Fahrt machen zu können, ohne das Gross hissen zu müssen. Am zweiten Tag wurden wir von Delphinen begleitet, die sich wie immer einen Spass daraus zu machen schienen, mit uns um die Wette zu fahren. Immer wieder kreuzten sie unter Avalon durch, rasten zum Bug oder vollführten Kapriolen, wenn sie längsseits schwommen. Die sich kreuzenden Wellen quälten uns und forderten volle Konzentration, wenn wir uns über oder unter Deck bewegten. Mit der Zeit geht einem dieses erratische Geschaukel gehörig auf den Sack. Wir fragten uns ernsthaft, wem zum Teufel sowas gefällt. Es kann einen in den Wahnsinn treiben, wenn man sich permanent wie ein Spastiker fühlt und sich wie ein Klammeraffe bewegen muss. Das Kochen unter Deck wird so zur echten Herausforderung. Da Caroline unter Deck Mühe mit ihrem Magen bekam, wurde sie zum Hilfskoch Nr. 1 befördert und zeichnete fortan für die Rüsterei verantwortlich, während ich in der heissen Pantry die Ware zu was Essbarem verarbeitete. In den Handbüchern heisst es immer so schön, man solle bei bewegter See beim Kochen das Oelzeug zum Schutz vor heissem Wasser oder Oel tragen. Auf dem 14. Breitengrad wäre ich nach dreissig Sekunden in Ohnmacht gefallen und Caroline hätte mich mit kalten Wickeln wiederbeleben müssen. Also zog ich mir eine Schürze über meinen nackten Oberkörper und liess die Expertenmeinungen sein, wo sie waren. So kam es, dass wir die wundersamsten Kreationen auf den schwankenden Tisch brachten, und eigentlich hätte nur noch ein guter Tropfen Wein zum vollendeten Festmahl gefehlt. Die Antirutschmatten sorgten dafür, dass dies alles schadlos und ohne Bruch vonstatten gehen konnte. Die Tage flogen dahin. Anfangs der zweiten Woche fuhren wir in ein Gewittergebiet und in der Nacht zerstörte ein Squall unsere schwere Genua. Das Resultat sah aus, als hätte ein T-Rex mal kurz einen Wutanfall gehabt und das solide Tuch in Fetzen gerissen. Wir hatten die Botschaft verstanden und rollten inskünftig bei schon nur leichten Winddrehern die Fock halb ein. Wir wollten die nicht auch noch verlieren. Tagsüber half uns der Gennaker zu mehr Speed. Caroline hatte einen scharfen Spürsinn für die Steuerung unter Gennaker entwickelt und sass manchmal hinten im Cockpit mit der Steuerung des Autopiloten in der Hand und steuerte Avalon wie mit einem Joystick. Die Pacific Plus konnten wir bei diesem heftigen, völlig unberechenbarem Wellengang leider unter Gennaker nicht einsetzen. Die Schlaferei war ein Thema für sich. Wir hatten uns im Salon eingerichtet, dass die Freiwache auf dem Sofa in Komfort schlafen konnte. Die Schaukelei zwang uns alsbald, die Bettstatt auf den Boden vor dem Navitisch zu verlagern. Wir legten Caroline’s Yogamatte aus und verstärkten die «Federwirkung» mit einer Therm-a-Rest Matte, die wir aus den Tiefen des Schiffs hervorzauberten. Versehen mit einem Leintuchschlafsack aus den Achzigern sah das schon recht passabel aus. Ein Pfadfinderlager auf hoher See. Solange die Schüttelei anhielt, schliefen wir also am Schiffsboden. Na ja, von Schlafen konnte kaum die Rede sein. Irgendetwas schlug immer gegen eine Wand. Seien es Tassen, Schüsseln oder irgend ein anderer Gegenstand. Und bei richtig heftiger See knallte es dermassen, dass man selbst aus komatösem Schlaf aufschreckte und meinte, das Schiff breche auseinander. Aber Avalon hielt und setzte stoisch ihren Kurs fort. Der permanente Schlafmangel führte natürlich zu der grotesken Situation, dass wir uns ab allem köstlich amüsieren konnten und ständig mit einem Grinsen auf dem Gesicht herumliefen. Dieses Symptom kennt man auch aus der Folterforschung. Man abstrahiert seine Situation dermassen, dass sich das Gehirn über den Humor selbst zu schützen versucht. Vermutlich würde man sonst durchdrehen. Am 12. Dezember feierte Caroline ihren 60-ten Geburtstag mitten auf dem Atlantik. Wir haderten, dass wir mit Tee anstossen mussten. Aber trotz des fehlenden Champagners, wird dieser Tag wahrhaftig in Erinnerung bleiben. Wer feiert schon einen runden Geburtstag auf dem Atlantik. Der Wohlfühl-Zustand hielt an, und am Tag 17 rief Caroline plötzlich, Land in Sicht. Ich stürzte ins Cockpit und wahrhaftig, ca. 30 sm vor uns war eine Erhebung aus dem Wasser deutlich erkennbar. Zu Vangelis’ «Quest for Paradise» in voller Lautstärke lagen wir uns mit Tränen in den Augen in den Armen. Wir hatten es geschafft. 18 Tage hatte die Ueberfahrt gedauert. Man kann diesen Augenblick kaum in Worte fassen, so unglaublich schön kommt er rüber. Uns wurde bewusst, wie sich wohl die spanischen und portugiesischen Entdecker jeweils gefühlt haben mussten, als sie diese Momente erlebt hatten. Wir hatten die «Neue Welt» auf eigenem Kiel erreicht und stiessen mit einer Tasse Tee auf den Moment an. Die 30 Meilen und die Umrundung des südlichen Kaps von Martinique rissen wir in der folgenden Nacht völlig entspannt ab. Es war die erste Nacht, in der wir Beide herrlich tief geschlafen hatten, da wir im Lee von Martinique natürlich keine Wellen mehr hatten. Die Ankunft in Etang z’Abricots Fort de France war nur noch Formsache. Wir schwebten auf Wolke sieben und wollten so schnell wie möglich den wohlverdienten Ankertrunk nehmen. Um 1330 h am 20. Dezember 2023 legten wir an und beglückwünschten uns zum grossen Meilenstein. Der eiskalte Weisswein aus El Hierro schmeckte hervorragend und die Doritos hatten den gewissen türkischen Touch. 2100 Seemeilen auf dem Atlantik lagen hinter uns. Die ersten Schritte an Land waren noch unsicher, und wir verstanden jetzt, was dieser berühmte Seemannsgang an sich hatte. Dies hielt übrigens geschlagene 24 Stunden an, bevor wir uns wieder wie Menschen an Land bewegen konnten. Wir gönnten uns ein wunderbares Nachtessen im «Le Spice» und legten uns selbst für hiesige Verhältnisse früh ins Bett. Die nächsten Tage waren voller Arbeit. Leichtwindgenua anschlagen, Motorservice organisieren, Segelmacher mit dem Nähen des Gennakers beauftragen, Einkaufen usw. usw.
von Blog: Mandi / Fotos: Caroline 29. November 2023
Gran Canaria konnten wir von Nord nach Süd und von Ost nach West während gut zwei Wochen mit Auto, Fahrrad und zu Fuss erforschen. Wir lernten die Geschichte kennen und waren fasziniert von den Artefakten, der klimatischen Vielfalt der Insel und last but not least der Freundlichkeit der Menschen. Avalon lag gut vertäut in Pasito Blanco und unser kleiner Fiat Panda trug uns über die Insel. Las Palmas hat eine hübsche Altstadt rund ums Cristobal Colon Haus rum. Wir nahmen uns einen ganzen Tag für die Besichtigung, die im Besuch des Hauses gipfelte. Die Ausstellung in den Räumen, die Deko und das Haus selbst sind der Hammer. Man taucht in die Geschichte ein und kann die einzelnen Reisen von Christoph Kolumbus an interaktiven Bildschirmen verfolgen und sich in den Räumen in die Zeit zurück führen lassen. Wir fanden in der Stadt einen Gitarrenhändler und mussten einfach eine spanische Gitarre kaufen. Trotz meiner kaputten linken Hand werde ich versuchen, dem Instrument einige Töne zu entlocken wenn wir auf hoher See sind. Am zweitletzten Tag packten wir unsere Schweizer Freunde von der Diamanta und der Morning Star in unseren Panda und gingen auf Grosseinkauf. Die Rückfahrt wurde zum grossen Gaudi als wir alle Einkäufe und Passagiere schliesslich im kleinen Fiat hatten. (Siehe Foto) Aufgrund der immer noch in den Kanaren befindlichen ARC war es uns nicht vergönnt, einen Marinaplatz in Teneriffe zu bekommen. Wir nahmen nach zwei Wochen Gran Canaria somit Kurs auf El Hierro, der kleinsten Kanareninsel, die als verträumt und etwas abseits der Touristenpfade liegend gilt. Im Puerto de la Estaca hatte es Platz ohne Ende und nach einer ruhigen Nachtfahrt legten wir am zweiten Tag am Fingersteg dort an. Ruhig war die Fahrt, aber nicht ruhig der Funk. Immer wieder kamen Pan Pan Meldungen herein, dass sich etliche unbeleuchtete Flüchtlingsboote vom afrikanischen Festland nach El Hierro bewegten und man einen «sharp lookout» mit entsprechend vorsichtiger Fahrt sicherstellen solle. Es wäre äusserst unangenehm gewesen, hätten wir ein solches Boot in der Nacht gerammt. Die Boote haben sich bis auf eines in Richtung Restinga im Süden bewegt, somit war die Gefahr einigermassen abschätzbar. Auch im Mittelmeer hatten wir etliche Funksprüche der Küstenwache wegen Flüchtlingsbooten in Richtung Lampedusa abgefangen und immer wieder aufpassen müssen. Einige Tage später haben wir die Schiffe in La Restinga gesehen und uns vorstellen können, wie eine solche Fahrt über hunderte von Seemeilen gewesen sein musste. Unvorstellbar!
El Hierro entpuppte sich als zauberhaft. Die Südwestseite der Insel ist wild, vulkanisch, rau und gänzlich mit Lava bedeckt. Die höheren Lagen in der Mitte erinnerte uns an Schottland und Irland mit Nebel, Graswiesen und dichten Nadelwäldern, die förmlich zu Outdooraktivitäten einluden. Die Insel scheint bedeckt von Wacholderbäumen, die sich im permanenten Wind zu märchenhaften Formen entwickelt haben. Der berühmteste dieser gekrümmten Bäume heisst Sabina, wurde zum Markenzeichen von El Hierro und ziert auch die nationale Flagge. In Punta Grande im Westen der Insel steht das kleinste Hotel der Welt auf einem Lavaklotz und wird auf drei Seiten von wilden Wellen und hoch schlagender Gischt umsäumt. Traumhaft! Die Besitzerfamilie hat eine maritime Sammlung von Fundstücken aufgebaut, die den Speisesaal und die Bar in ein romantisches Museum verwandelt haben. Ein Besuch oder sogar ein Kurzaufenthalt ist jeden Cent wert. Während fast zwei Wochen erkundeten wir buchstäblich jeden Fleck der Insel. Caroline hat wie immer, traumhafte Routen, Wanderungen und Sehenswürdigkeiten zusammengestellt, dass uns nie langweilig wurde. Am 12. November 2023 lösten wir schliesslich wieder die Leinen und machten uns auf den Weg nach Mindelo auf den kapverdischen Inseln. 780 Seemeilen mit nordöstlichen Winden und einem Kurs von rund 210 Grad versprachen eine gute Kombination und stetes Vorwärtskommen. Da wir zuerst die Schubstange unseres Windpiloten richten mussten, kam unser Autopilot zum Einsatz. Am zweiten Tag brach die Nocke am Quadranten und machte den Autopiloten unbrauchbar. Wir kamen nicht darum herum, die besagte Schubstange während der Fahrt zu demontieren und zu richten. Die beste aller Steuerfrauen übernahm und Avalon blieb auf Kurs. Das Richten gelang zum Glück, und wir konnten fortan den Wind mit unserer Pacific Plus steuern lassen. Wie schon bei den letzten Ueberfahrten war Caroline die ersten drei Tage leicht seekrank und konnte unter Deck nicht eingesetzt werden. Nach einiger Zeit legte sich das, aber längere Zeit unter Deck war nicht ihr Ding. Sie rüstete Zwiebeln, Knoblauch und Gemüse an Deck und ich verarbeitete die Ware in der Pantry. Wir assen gut und gesund und verzichteten – wie immer, wenn wir unterwegs sind – gänzlich auf Alkohol. Schon nach kurzer Zeit verfielen wir in den Rhythmus von Wache und Freiwache und einzig die schräg von achtern kommenden, teils bis fünf Meter hohen Wellen sorgten manchmal für ein schwieriges Einschlafen. Wir rechneten ursprünglich mit sechs Tagen, aber unser Etmal fiel aufgrund schwächerer Winde zeitweise unter 100 Seemeilen. Am siebten Tag kam San Antao in Sicht und drei Stunden später fuhren wir in die Bucht von Mindelo ein. Wieder unter Motor legten wir in der Marina an und beglückwünschten uns und unsere Stegnachbarn mit einem Glas Weisswein. Die Kap Verden sind unabhängig, können ihre koloniale Vergangenheit mit Portugal aber nicht verleugnen. Alle Menschen sprechen sowohl Kreol wie auch Portugiesisch. Das Essen, die Kultur und auch die Gebäude und Infrastruktur sind portugiesisch geprägt. Je länger je mehr drückt aber Afrika durch. Für uns ein herrliches Tummelfeld. In solchen Ländern können wir alles organisieren und reparieren lassen. Die Menschen sind ein Fundus von Erfindergeist und überall gibt es «Workshops». Wir können handeln, fremdes Essen ausprobieren und das Chaos und die Farben geniessen. Als erstes musste unser Autopilot wieder in Gang gesetzt werden. Bereits am Abend war der Mechaniker organisiert und mit der Schweiss- respektive Dreharbeit des Nockens sowie des Schweissens einer Halterung für die Fischrute beauftragt. Am zweiten Tag war alles fertig und konnte montiert werden. Top Arbeit, perfekt auf Mass gefertigt. Der Pilot konnte wieder eingesetzt werden. Wir mussten aufgrund von Kommunikationsproblemen unser Iridium GO! ebenfalls auf Vordermann bringen und die neueste Firmware auf das Gerät selbst laden. Erstaunlicherweise war dies einfacher als gedacht und erste Versuche zeigten, dass jetzt auch die SMS Funktion sowie die GPS und Zeitangaben auf dem Gerät richtig funktionierten. Heureka! Nach allen «Servicearbeiten» mieteten wir uns mit zwei Deutschen Paaren einen englischsprachigen Führer, Franklin, und machten eine erste Expedition über Sao Vicente. Wir bestiegen den höchsten und den kleinsten Vulkan, besuchten ein Schildkrötenspital, assen in Baias das Gatas in einer kleinen Kneipe und wanderten am Abend mit Franklin durch das Quartier in Mindelo, wo er aufgewachsen war. Es war eindrücklich und manchmal auch sehr bedrückend wie die Menschen hier ihren Alltag meistern müssen. Seit der Pandemie hat die Insel brutal unter dem Rückgang der Einnahmen gelitten. Der Tourismus ist zwar noch nicht sehr bedeutend, aber trotzdem mussten sämtliche Investitionen aus Geldmangel gestoppt werden und die Arbeitslosigkeit ging durch die Decke. Nur langsam kommt die Erholung. Wie überall auf der Welt ist Tourismus Fluch und Segen zugleich. Man kann nur hoffen, dass die Gratwanderung gelingt und die Infrastruktur und die Natur nicht überfordert werden, sollte das «Geschäft» dereinst wieder anziehen. Franklin zeigte uns beide Seiten seiner Welt, und wir waren ihm dankbar für diesen intimen Einblick. Nach einer Woche Mindelo organisierten wir uns Fährtickets nach Santo Antao und Caroline durchsuchte das Internet nach einer hübschen Bleibe für zwei Nächte. In solchen Dingen ist sie nicht zu schlagen. Mit detektivischem Spürsinn findet sie immer wieder traumhafte Lodges und interessante Routen. So auch diesmal. Von Porto Novo aus erhandelten wir uns einen Land Cruiser mit französisch sprechendem Fahrer, der uns entlang der Ost- und Nordküste nach Cruzinha da Graça und gleich nördlich des Dorf ins Mamiwata Eco Village fuhr. Juao, unser Fahrer, entpuppte sich als Top-Reiseführer mit einem umfassenden Wissen über die Geschichte und Geographie der Insel. Er schlug uns einige Hot Spots vor, die wir unbedingt sehen mussten. So beschlossen wir, ihn am Tag drei wieder zu chartern und diese Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Das Mamiwata war der Knüller. Unser Bungalow war ein rechteckiger Würfel auf einem Felsklotz über den steil abfallenden Kliffs mit Terrasse direkt auf die Brandung und die wild zerklüftete Küste. Wir konnten das Meer vom grossen Kingsize Bett aus sehen und hören. Da es in der Nähe keine Restaurants hatte, assen wir auch im Mamiwata. Alles war auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Es gab keinen Plastik, keine Verpackungen, keine Petflaschen und sowohl Früchte und Gemüse wurden in der Umgebung oder im eigenen Garten angepflanzt und mit gefiltertem «Abwasser» bewässert. Wir durften nur die hoteleigenen Seifen und Duschgels verwenden. Alles Andere hätte die Filter verstopft. Am zweiten Tag machten wir eine Wanderung ins nahe gelegene Fischerdorf und dann für zwei Stunden der wilden Küste entlang. Es ging rauf und runter und forderte unsere schlappen Muskeln wieder einmal richtig heraus. An einem einsamen schwarzen Sandstrand assen wir unsere «lunch packages» und kehrten dann um. Nach insgesamt vier harten Wanderstunden waren wir zurück in der Lodge und fielen völlig erschlagen auf unsere Terrasse. Meine Wanderstiefelsohlen hatten sich in Einzelteile aufgelöst wie seinerzeit meine Segelstiefel in Preveza. Einmal mehr zeigte sich, dass Plastik und Kunststoffe dem harten Gebrauch in Sonne, Meer, Sand und Hitze einfach nicht lange trotzen. Stoffe, genähte Verbindungen, Leder und natürliche Materialien sind viel besser dafür geeignet und halten bedeutend länger. Wir nahmen whats app Kontakt mit Juao auf und vereinbarten den Treff um 10.30 h am nächsten Morgen. Verständlicherweise schliefen wir wie die Murmeltiere in dieser Nacht. Vielleicht war es auch der einheimische Wein und das Rauschen des Meers. Nach einem hervorragenden Morgenessen mit Früchten, Eiern, warmem Brot und selbstgemachter Marmelade gings mit Juao auf Tour. Wir fuhren durch märchenhafte Täler, wild romantische Schluchten und Berge. Alles tropisch fruchtbar mit Brotbäumen, Bananen, Avocado, Palmen, Inhame und mehr. Das Vallé de Paul schlug alles bisher Gesehene. Wir besuchten die 1956 gegründete Rhumdistillerie «Beth d’Kinha», die wohl kleinste, die wir je gesehen hatten, degustierten und kauften zwei Flaschen Grogue Velha. So brachten wir unseren Rhum Vorrat wieder auf Vordermann. Ueber Sinagoga gings zurück nach Ribeira Grande und dann über die wohl spektakulärste Passstrasse aller Zeiten in Richtung Porto Novo. Wir glaubten zu Träumen. Während 14 Jahren hatten die Portugiesen vor 60 Jahren diese Strasse über die 1400m hohen Vulkane mit Pflastersteinen gebaut. Sie sieht heute noch genauso aus wie vor 60 Jahren. Man fährt durch tropische Vegetation und kommt mit der Höhe in alpin anmutende Nadelwälder. Man fährt über Vulkankreten mit bis zu 800 m abfallenden Steilwänden. An vielen Stellen, wurde die Strasse buchstäblich in die Felsen und Lavaklötze geschnitten. Es ist atemberaubend. Die Formen der Vulkane, deren Ränder und Täler stachen durch die grüne Vegetation noch viel stärker hervor. Wir waren verzaubert von dieser Insel und konnten nicht genug bekommen. Juao beantwortete alle Fragen. Sein Wissen über die Gegend schien unermesslich. Kaum erreicht man die Südseite wird schlagartig alles trocken und man wähnt sich zwanzig Minuten später wieder in einer staubtrockenen Lavawüste, wo kaum mehr ein Grashalm wächst. Faszinierend würde Commander Spock sagen! Juao fuhr uns zum Hafen, und wir verabschiedeten uns herzlich und dankbar von ihm. Ein kleiner Lunch im Restaurant rundete die Tour ab. Pünktlich um vier Uhr legte die Fähre ab und bereits eineinhalb Stunden später waren wir wieder in unserer Marina in Mindelo. In der Zwischenzeit waren Diamanta und Morning Star auch in der Marina angekommen und es gab ein grosses und herzliches Wiedersehen. Es trennen uns jetzt noch drei Tage vom grossen Aufbruch über den Atlantik. Die Tage sind erfüllt von den letzten Vorbereitungen. Dann geht das Abenteuer weiter.
von Blog: Mandi / Fotos: Caro 21. Oktober 2023
Am 2. Oktober 2023, nach zwei Wochen La Linea und Gibraltar, lieferte José die beiden Exide AGM Batterien, baute sie ein und testete die Systeme durch. Alles funktionierte, der Lader lud und die Ankerwinch sollte auch nicht mehr schwächeln – was wir natürlich nicht testen konnten im Hafen. Am 3. Oktober lösten wir die Leinen und machten uns auf den Weg über die Strasse von Gibraltar in Richtung Kanaren. Es sollten rund 620 Seemeilen werden bis Lanzarote und unser Etmal sank praktisch nie unter 120 Seemeilen. Die nächsten Stunden versprachen spannend zu werden. Es hatte bis dato zahlreiche Orca Angriffe genau da, wo wir waren, gegeben. Entsprechend angespannt waren wir. Der Wind frischte auf, und wir machten mithilfe der Strömung fast zehn Knoten über Grund. Weit und breit waren keine Orcas auszumachen. Wahrscheinlich ähnelte Avalon keiner ihnen bekannter Form. Ja, wir fahren mit zwei Kielen; das Unterwasserschiff ist blau und hinten mit der Windsteuerung kommen wir auf zwei Ruder. Sieht unter Wasser sicher komisch aus. Die Wellen wurden höher, kamen schräg von der Seite, schüttelten uns durch und machten das Kochen mit dem kardanisch aufgehängten Herd recht spannend. In den Handbüchern steht, dass man am besten im Oelzeug kochen soll bei starkem Wellengang. Angesichts der tagsüber noch sehr hohen Temperaturen eine echte Herausforderung. Smile! Die Nächte wurden kühl und das Oelzeug und die Leggings kamen schliesslich doch zum Einsatz. Die ersten drei Tage kämpfte Caroline mit einer leichten Seekrankheit, die ihr den Aufenthalt unter Deck – ausser zum Schlafen – etwas schwierig gestaltete. Aber sie hielt tapfer durch. Wir verfielen in den Rhythmus mit Wache, Freiwache, Essen und Schlafen. Aufgrund des starken Wellengangs und der immer schwächer werdenden Winden konnten wir das Grosssegel nicht setzen, ausser wir hätten eine sogenannte Bullentalje gesetzt. Da dieses Instrument die schnelle Reaktion behindert, fuhren wir nur mit den Vorsegeln. Am Tag vier verliess uns der Wind gänzlich und die Geschwindigkeit fiel unter zwei Knoten. Wir starteten die Maschine bis es dunkel wurde und die Fock wieder genügte. Wenn man dann so alleine im Cockpit sitzt und über einem den Sternenhimmel betrachtet, das Boot sanft in den Wellen schaukelt und um einen herum stockdunkle Nacht herrscht, kommt man manchmal schon ins Grübeln. Warum haben uns die Orcas verschont? Was denken die Delphine, wenn sie uns zwanzig Minuten lang begleiten? Was genau treibt uns an und lässt uns solche Strapazen auf uns nehmen? Der Raub von Schlaf gilt eigentlich als Folter. Wir machen das freiwillig. Die vielgerühmte Freiheit auf See ist auch nicht mehr, was sie einmal war. Will man einen Marinaplatz, muss man meist schon Wochen oder gar Monate vorher anfragen und buchen. Wir sind während der ARC (Atlantic Race for Cruisers!) und der ARC+ unterwegs. Das sind rund 200 Schiffe, die irgendwo in völlig überforderten Marinas untergebracht und verproviantiert werden müssen. Als Fahrtensegler kann man froh sein, irgendwo noch reinkommen zu können. Die Ankerplätze sind limitiert, weil der Grund oft felsig ist und/oder gar nicht geankert werden kann. Dazu kommt die Unberechenbarkeit des Wetters mit oft starken Winden über 35 Knoten, die nicht jeden Ort «übernachtungsfähig» machen. Es bedeutet zu planen und Wetterberichte ohne Ende zu studieren, will man nicht auf dem linken Fuss erwischt werden. Die Welt um uns herum scheint zurzeit ja völlig aus den Fugen zu geraten, so gefällt es uns hier schon einiges besser, weit weg von all den Tumulten, Kriegen und dem Leid. Am Morgen des sechsten Tages kommt Land in Sicht und Lanzarote nimmt Form an. Caroline hat in der Marina Rubicon eine Reservation machen können. Gegen Mittag kommen wir an und machen fest. Wir werden herzlich begrüsst von Anna und Marcel, Freunde, die wir in Cartagena kennengelernt haben. Auch Bubu und Urs haben uns schon erwartet und schicken Welcome Messages über what’s app. Die «Swiss Community Abroad» lebt, und an den vielen kommenden Abenden werden wir viel Zeit mit unseren Freunden verbringen und uns austauschen. Wir setzten uns nach der Ankunft mit der Werft vor Ort in Verbindung, um die «Wasserpumpenlager» austauschen zu lassen. Schon seit Estepona kam immer wieder etwas Wasser aus den Impellerlager. Da sich dies einige Tage hinziehen würde, buchten wir gleich noch ein paar Nächte dazu und richteten uns heimisch ein. Rubicon gehört zu den schönsten Marinas, die wir je ausserhalb der Türkei gesehen haben. Es hat Restaurants und Bars ohne Ende, genug Einkaufsmöglichkeiten, Tankstelle und Autovermietstation. Die Sanitäreinrichtungen sind «second to none». Das Pumpenlager war nach drei Tagen ersetzt und der Erkundung der Insel stand nichts mehr im Weg. Wir mieteten einen Mini Cabrio und «erfuhren» die Insel. Die Mondlandschaften ohne jegliche Vegetation wirken surreal und strömen eine eigenartige Faszination aus. Lanzarote scheint buchstäblich nur aus Vulkanen zu bestehen, die vor über 25 Millionen Jahren dieses einzigartige Eiland formten. Wir assen uns durch das lokale Angebot inklusive indisch, marrokanisch und natürlich spanisch und genossen die Gespräche mit unseren Freunden. Die Menschen auf Lanzarote sind ausserordentlich freundlich und lebensfroh. Das Klima herrlich trocken und warm. Was will man mehr. Nur Bäume fehlen auf der Insel gänzlich – von den wenigen Palmen mal abgesehen. Aufgrund anstehender starker Winde von der «falschen» Seite mussten wir entscheiden, Fuerte fallenzulassen und stattdessen direkt nach Gran Canaria zu fahren.
von Blog: Mandi / Fotos: Caroline 24. September 2023
Kurze Replik: Am 19. Juli 2023 erreichten wir Valencia Mar, vereinbarten mit BlueKnot die Arbeiten der nächsten fünf Wochen, putzten Avalon und vertäuten sie mit Federn und den neuen italienischen Leinen, sodass wirklich auch ein handfester Sturm nichts kaputt machen konnte. Dann zogen wir in ein Hotel in Valencia um, tummelten einen Tag in der Stadt und vereinbarten mit Walti und Encin Cavegn einen Dinnertermin am zweiten Abend. Die Beiden waren zur gleichen Zeit in Valencia wie wir. Ein schöner Zufall, wie vor über einem Jahr in Marmaris, wo uns Walti mit seinem Charterschiff besucht hatte. Wir verbrachten einen zauberhaften Abend und flogen dann am nächsten Morgen mit dem gleichen Flug wie sie nach Basel. Am 28. August 2023 landeten wir wieder planmässig in Valencia und fuhren mit einem Taxi nach Valencia Mar, wo Avalon frisch geserviced auf uns gewartet hatte. Es war schön, wieder an Bord zu sein. Von Walti Cavegn hatten wir erfahren, dass Hans, ein langjähriger Freund von uns, auf seinem Schiff, einer wunderschönen 20m Aluyacht, die buchstäblich am Steg uns gegenüber lag, sein würde. Also setzten wir uns mit ihm in Verbindung und vereinbarten einen Treff. Es wurde ein herrliches Wiedersehen nach vielen Jahren, einer Einladung zum Lunch an Bord und intensivem Austausch. Da uns das Wetter einmal mehr unruhig machte, legten wir am 1. September ab und fuhren in den gut geschützten Hafen von Denia. Die Marina el Portet in Denia erwies sich als Glücktreffer. Wir lagen völlig sicher vor den draussen tobenden Winden und konnten in Ruhe die Steuerbordlampe am Bug ersetzen, die in der Zwischenzeit den Geist aufgegeben hatte. Am Wochenende war Denia zur Fahrradrennhochburg aufgestiegen und Tausende säumten die Strassen, durch die ihre Stars rasten. Es herrschte Volksfest, und wir waren mittendrin. Der Sturm flaute ab und trotz der starken Dünung wollten wir weiter nach Alicante. Es herrschte noch stockdunkle Nacht als wir ablegten und in den Kanal aus dem Hafen einbogen. Hohe Dünung schlug uns entgegen und wir brauchten mehr Motorpower, um nicht herumgeschlagen zu werden. Aber………… die Power wollte nicht kommen. Wir konnten den Gashebel runterdrücken, wie wir wollten, mehr als 1600 Touren kam nicht zustande. Der Adrenalinspiegel stieg und die Konzentration aufs Ruder brauchte alle Sinne. Einige bange Minuten später waren wir durch und atmeten erstmal tief durch. Was war los? Wir checkten den Motor durch, aber er lief ruhig ohne Nebengeräusche. Einzig die Leistung konnten wir nicht erhöhen. Nach dem Motto «never change a running system» liessen wir ihn einfach laufen und setzten die Fock für eine höhere Geschwindigkeit. Am Nachmittag liefen wir in Alicante ein und sagten dem hilfsbereiten Marinero nach dem Manöver, dass wir einen Motorspezialisten brauchten. Der Marinero rief nach Kuko (der heisst wirklich so), ein sympatischer Kerl, der auf dem Steg am Vorbeigehen war. Kuko entpuppte sich als Motorenmechaniker, der nach unser Beschreibung sogleich eine erste Diagnose stellte und sich für neun Uhr am nächsten Tag mit uns verabredete. Um zehn Uhr am nächsten Tag kam er mit den nötigen Werkzeugen und schraubte den «Auspuff» samt Krümmer und Wasserzuleitung ab. Man konnte die Kohleschicht deutlich sehen und auch das grosse, abgebrochene Kohlestück, das den Auslass behinderte, war unübersehbar. Er putzte alles und setzte die Teile wieder ein. Ein anschliessender Testlauf verlief erfolgreich. Problem gelöst. Er empfahl uns, das ganze System bei nächster Gelegenheit reinigen zu lassen und mit höheren Tourenzahlen zu fahren, damit die Kohle sich nicht absetzen konnte. Wir blieben noch eine zweite Nacht in Alicante und zogen dann über Torrevieja – bekannt aus der Fairy Ultra Werbung – nach Cartagena und dann einige Seemeilen weiter in die Mazaron Bay, wo wir seit Valencia das erste Mal ankern konnten. Wir genossen die Ruhe, das sanfte Schaukeln und das Essen an Bord. Die Bucht war gut geschützt, und wir blieben vor der Dünung, die draussen herrschte verschont. Am anderen Morgen fiel uns auf, dass die Batterien schwach waren und die Ankerwinch Mühe bekundete. Wir mussten dem Problem auf den Grund gehen, bevor wir in den Atlantik fahren konnten. Carrucha, Roquetas de Mar und Adra waren Stationen vor Motril und Malaga. Die Marina de Motril verdient Erwähnung. Obwohl die Anlage mit Schwimmstegen etwas anfällig für Dünung ist, wollten wir die «freundlichste Marina im Mittelmeer» nicht auslassen. Und in der Tat. Der Betreiber begrüsste uns persönlich am Steg, und wir hätten so ziemlich jede Unterstützung bekommen, die man sich nur ausdenken konnte. Da wir nur eine Nacht blieben und wegen des anstehenden Treffens mit Moni und Christoph Meier nach Malaga weiter mussten, konnten wir die Gastfreundschaft nicht nutzen. In den letzten Tagen hatten wir mit der IGY Marina in Malaga einen regen Whats App und Mail Austausch betrieben, um einen Liegeplatz in der Stadt zu bekommen. Unser Charme und unsere Hartnäckigkeit führte schliesslich zum gewünschten Erfolg. Wir konnten inmitten des Superyachthafens in Malaga anlegen. Am Abend in Motril lernten wir Bubu, Urs und Günther kennen und tauschten Erfahrungen aus. Bubu und Urs waren ebenfalls auf dem Weg nach den Kanaren und Günther segelte seinen Katameran alleine etwas gemächlicher der Küste runter. Bewundernswert! Malaga! Wir mussten uns auf Kanal 11 bei der Port Control anmelden und durften dann in den beeindruckenden Hafen dieser schönen Stadt einfahren. Wiederum auf Kanal 9 baten wir die IGY Marina um Unterstützung und wurden vom Marinero und Maria, unserem guten Engel vom Büro, in Uniform begrüsst. Wir bekamen einen Liegeplatz längsseits vor einer ca. 80m langen Superyacht, direkt am Stadtpier. Wir hatten unheimlich Freude, solch unverschämtes Glück zu haben. Zwei Nächte durften wir bleiben. Wir putzten das Schiff runter, sodass man wieder aus den Scheiben sehen konnte, füllten die Wassertanks und unterzogen die Stadt einem ausführlichen Fahrradausflug. Die Innenstadt ist sehr hübsch und versprüht einen leicht kolonialen Spirit. Um Fünf am nächsten Abend kamen dann Moni und Christoph zum Apéro aufs Schiff. Es machte richtig Spass, mit solch langjährigen Freunden ein Wiedersehen zu feiern. Maria hatte für uns ein tolles Restaurant reserviert und so schloss ein ausgezeichnetes Nachtessen den schönen Abend ab. In Estepona wartete bereits der nächste Höhepunkt auf uns. Marisa und Rolf waren dort in den Golfferien, und wir hatten uns bereits für den nächsten Abend verabredet. Der Wind wehte zu steil und die zu erwartende Dünung trieb uns bereits in der Morgendämmerung aus Malaga fort. Wir mussten uns etwas sputen, um am Nachmittag nicht gegenan schlagen zu müssen. Bereits nach zwei Uhr fuhren wir in den Puerto Deportivo Estepona ein und legten am «Pantalon 3» an. Gegen siebzehn Uhr kamen Marisa und Rolf aufs Schiff. Wir hatten uns schon lange nicht mehr gesehen, entsprechend herzlich war die Begrüssung. Endlich hatte es ein Chevalier aufs Schiff geschafft. Ein wunderbares Nachtessen rundete den Abend ab. Anderntags wurde der Hafen von Estepona zum Jahrmarkt und gefühlt Tausende von Touristen säumten die Marktstände und Restaurants. Nach den besten «Pil Pil Prawns» aller Zeiten, trafen wir uns wieder mit Marisa und Rolf, bummelten durch die Stadt und assen dann nochmals gemeinsam. Wie immer fiel der Abschied schwer, aber uns rief Gibraltar. Die noch verbleibenden knapp 25 Seemeilen bis zum «Rock» verliefen problemlos und bereits am frühen Nachmittag des 18. Septembers liefen wir die zollfreie Tankstelle in Gibraltar an, wo wir über 600 Liter Diesel zu £ 1.07 bunkerten, um für den «long haul» zu den Kanaren gerüstet zu sein. In der Alcaiseda Marina auf der spanischen Seite legten wir an und setzten uns gleich mit Varaderos del Sur in Verbindung, um unser elektrisches Problem zu lösen. Nach anfänglichen Sprachproblemen schafften wir es schliesslich, dass zwei Elektriker an Bord kamen, alles durchcheckten und nach einer sauberen Batteriediagnose eines dritten Fachmanns zum Schluss kamen, dass die Backbordbatterie das Zeitliche gesegnet hatte. Wir brauchten zwei neue Komfortbatterien. Die Offerte stellte eine Lieferfrist von sieben Tagen in Aussicht. So kommt es, dass wir jetzt in Gibraltar festsitzen und auf die Lieferung und den Einbau warten müssen. So eine Batterie ist ungefähr 36 kg schwer, etwa doppelt so gross wie eine valable Autobatterie und kann nicht einfach herumgetragen werden. Wir verbringen die Zeit mit Besuchen von Gibraltar, dem berühmten Felsen, der Stadt La Linea, Lesen und Blog schreiben. In der Zwischenzeit haben wir die Selbststeueranlage montiert, den Gennaker hochgezogen und die Vorräte ergänzt. Kleine Reparaturen stehen auch immer wieder an. So mussten wir den Kicker des Baums mit einer Aluhülle ummanteln, damit uns der untere Teil aufgrund von Korrosion nicht buchstäblich wegbricht. Wir werden ihn in Trinidad ersetzen müssen. Die weitere Routenplanung ist zurzeit extrem wetter- und strömungsabhängig. Wir können erst aus dem Mittelmeer, wenn wir Ost-, Nord- oder Südwind haben und keine Strömung, die nach Ost setzt.
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