Griechischer Wein…………………… Ali Baba wird einmal mehr in die Geschichte der Familie eingehen. Vor vielen Jahren, die Kinder waren noch klein, wollten wir einem Fahrtensegler nacheifern und auch unter Segel ablegen, was dann ziemlich schief lief, aufgrund unkontrollierter Sprünge aufs Schiff zu blutigen Wunden führte und sich im Gedächtnis der Familie für immer verankert hatte. Diesmal waren es keine Manöver, sondern unser Nachbar riss uns beim Ablegen die Rettunngsinsel aus der Verankerung und verbog uns Letztere bis zur Unkenntlichkeit. Obwohl er sich tausendmal entschuldigte, wussten wir, dass wieder ein Reparaturaufenthalt nötig würde. Diesmal in Bozburun.
Bozburun ist verträumt, es werden dort die typischen Gulets gebaut, und es hat irgendwie einen türkischen Charakter bewahren können, der einen gewissen Charme ausübt. Wie immer seltener wird dort vor Buganker im Hafen angelegt und ein paar Jungs nehmen die Heckleinen entgegen. Caroline hat unterwegs einen Agenten für die Ausklarierung eruiert und diesen um Hilfe für unsere jüngsten Metallarbeiten gebeten. Wie in der Türkei üblich, kennt jeder irgend jemanden, der wiederum jemanden kennt, der dein Problem lösen kann. Kaum hatten wir angelegt, kam der Onkel des Agenten unser verbogenes Gestell holen und versprach, es uns anderntags gerichtet wieder zu bringen. Herrlich! Die Schrauben würde er auch gleich ersetzen, die waren komplett verbogen.
Wir hatten uns für drei Tage eingebucht, da ja meist noch zusätzliche Arbeiten warten. Unsere Toilettenpumpe (Scheisse!!!) schrie nach einer neuen Membrane. Gottseidank hatten wir noch eine als Ersatzteil dabei und konnten nach ein paar Stunden Schrauben, die wieder funktionierende Pumpe in Gebrauch nehmen. Man entwickelt sich, smile!
Unsere Halterung wurde perfekt gerichtet wieder eingebaut, die Schiffstechnik war auf dem neuesten Stand. Nun gings ans Ausklarieren.
Nach vielen Horrorgeschichten von wegen Zollkosten, langwierigen Prozessen etcetera, nahmen wir die Geschichte in Angriff und waren nach fünfzehn Minuten und EUR 50.—leichter ausklariert. Easy!
Eine Stunde später waren wir auf dem Weg nach Symi, wo wir wiederum durch den Agenten in Bozburun einen griechischen Agenten hatten, der uns sämtliche Behördengänge inklusive aller nötigen Papiere besorgte. Da wir diesmal die griechischen Schiffstaxen bis November bezahlen mussten, waren wir etwas leichter, als wir schliesslich Avalon im Hafen festzurrten.
Die erste Nacht in Griechenland war lärmig. Unser Heck war vor einer Taverne und der griechische Wein forderte seinen Tribut…….
Symi Stadt ist hübsch, aber die Bucht südlich davon ist ruhiger und wir wollten die Insel per Scooter erkunden und nachts ruhig schlafen. Somit verlegten wir unser Schiff nach Pedi, mieteten einen Scooter und fuhren die Insel für alle Sehenswürdigkeiten gemütlich ab.
Bevor wir den langen Schlag nach Nisyros wagten, füllten wir die Wassertänke und gingen nochmals ausgiebig gut essen – was sich im Nachhinein als völlig unnötig erweisen sollte.
Wegen der vorherrschenden Winde aus West/Nordwest mussten wir etwas Diesel aufwenden, um Nisyros noch bei Tageslicht zu erreichen.
Die Insel gefiel uns auf Anhieb. Ein kleiner hübscher Hafen in Paloi und überaus gastfreundliche Menschen. Wir mieteten einen ATV (Quad), fuhren auf den Vulkan, fanden Spuren alter byzantinischer Burgen und last but not least, das vermutlich beste Restaurant im Umkreis von 300 Seemeilen in Mandraki. Nie mehr werden wir die Fischdelikatessen von dort vergessen. Für Auskünfte stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung, smile!
Zwei Tage später gings frühmorgens um 0630 h los in Richtung Astypalea. Ein Teufelsritt mit bis zu 32 Knoten Wind, wie immer fast auf die Nase. Wir konnten für fünf Stunden die Fock setzen und den Motor mitlaufen lassen – scheusslich für alte Seebären, aber manchmal sehr hilfreich – und schafften es, bei Windstärke 6 – 7 im Haupthafen vor Buganker anzulegen.
Caroline hat wiederum das beste Fischrestaurant am Platz gefunden, und unser Dinner bei Sonnenuntergang und einer Traumaussicht wird in die Geschichte eingehen.
Wir schreiben jetzt den 3. Juli 2022 und liegen im Cockpit von Avalon. Heute morgen mieteten wir einen Scooter und wollten die lokalen Sehenswürdigkeiten abklappern. Nach erfolgreichem Start in bester Laune kam eine Linkskurve, und trotz läppischen 30 km/h, rutschte uns der Scooter buchstäblich unter dem Arsch weg und wir Beiden befanden uns auf gesplittetem Asphalt. Gottseidank war das einzige Spital am Ort keine 200 m entfernt und wir konnten unsere Schürfwunden gleich verarzten lassen. Blutbilder, EKG und Röntgen rundeten das Bild ab. Schlussendlich blieben tiefe Schürfwunden, ein lädiertes Knie bei Caroline und eine Muskelprellung bei mir stehen. Wir fragten uns, weshalb das gerade heute passieren musste. Am Morgen hatten wir wegen einer «unfähigen Crew» eines Nachbarschiffs unseren Anker neu setzen müssen, am Nachmittag lagen wir mit Schürfungen im Spital. Nun denn, die Wege des Herrn sind unergründlich. Aber die Winde in den nächsten Tagen wären heftig geworden und so waren wir gezwungen worden, ein paar Tage hier zu verweilen und die Wunden zu lecken.
Jetzt gehen wir es ruhig an und unser Motto, never, never, never, never, never give up wird uns gestärkt aus der Situation kommen lassen.